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Mercosur-Abkommen unter schlechteren Vorzeichen für EU-Bauern

Brasiliens Mogelpackung beim Emissionshandel

Rinder auf einer landwirtschaftlichen Fläche in Brasilien, im Hintergrund der gerodete Regenwald. © KI-generiertes Bild, erstellt mit Adobe Firefly
Im Dezember scheiterte die Unterzeichnung eines Freihandelsabkommen zwischen der EU und dem Wirtschaftsraum Mercosur auf den letzten Metern. Das heißt aber nicht, dass ein erneuter Anlauf nicht doch noch zu einem Abschluss führen wird. Die Brasilianer nutzen indes die Zeit, um ihre Bauern deutlich besser zu stellen.
Kommt es doch noch zum Abschluss des Mercosur-Freihandelsabkommens, haben die ohnehin wütenden Bauern den nächsten Grund zur Zornesröte. Denn Brasilien nutzt die Zeit bis zum abermaligen Anlauf einer Unterzeichnung, um seine Landwirtschaft besser zu stellen. Es ist ein großer Sieg für Brasiliens Agrar-Lobby.

Konkret geht es um das jüngst beschlossene Emissionshandelssystem. Das lässt die Landwirtschaft komplett außen vor. Damit sind gut 75% der brasilianischen CO2-Emissionen vom neuen System ausgenommen. Gleichzeitig erhält die Landwirtschaft das Recht CO2-Zertifikate zu generieren, wenn sie Regenwaldflächen nicht abholzt. Dadurch entsteht ein Zusatzgeschäft für Brasiliens Landwirte, das vor allem Großgrundbesitzern nutzen wird.

Schädlich für EU-Bauern und das Klima

Da die EU ein handelspolitisches Interesse am Mercosur-Abkommen hat, wird sie darüber hinwegsehen. Das ist aus zwei Gründen problematisch: 

  • Die europäischen Bauern (insbesondere in der Viehzucht) werden noch stärker die günstigeren Produkte Lateinamerikas fürchten müssen. Sie werden relativ gegenüber den brasilianischen Produkten benachteiligt. Vor allem Frankreich und Österreich opponierten dagegen, was einer der Gründe für das bisherige Nicht-Zustandekommen des Abkommens ist.
  • Durch Gesetze wie das Brasiliens läuft das Freihandelsabkommen den Vorstellungen der EU in der Klimaaußenpolitik entgegen. Auch der europäische CO2-Grenzausgleichszoll CBAM schafft hier als "Abfangjäger" keine Abhilfe, da landwirtschaftliche Produkte von CBAM nicht betroffen sind.

Mercosur kommt in der Verlängerung

Die Aussichten auf einen Abschluss des Abkommens haben sich zum Jahresende dennoch gebessert. Argentiniens neuer Präsident Javier Milei ist (anders als noch Anfang Dezember) dem Abkommen nun doch zugeneigt. Die EU will aus industrie- und handelspolitischen Erwägungen die Bedenken Frankreichs und Österreichs überstimmen. Damit steht die Tür für eine Unterzeichnung des Abkommens weiterhin offen.

Fazit: Der Abschluss des Mercosur-Freihandelsabkommen nach den Europawahlen steht weiterhin auf der Agenda der EU. Das ist gut für die europäische Industrie, aber problematisch für die Landwirtschaft.
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