Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2273
Belastbare Daten aus dem Reich der Mitte sind rar

China wird zur Black Box

Schwarze Box mit zwei Fragezeichen, darunter die chinesische Flagge. © KI-generiertes Bild, erstellt mit Adobe Firefly
Wer auf Daten aus China zurückgreift, sollte diese tunlichst kritisch hinterfragen. Denn die offiziellen Zahlen sind politisch stark eingefärbt. Zudem werden immer mehr Datensätze unter Verschluss gehalten. Das führt zu zahlreichen Folgeproblemen.
Es wird immer schwieriger, verlässliche Daten aus China zu bekommen. Denn im Reich der Mitte greift eine Anti-Transparenz-Kampagne um sich. Das neueste Element dieser Kampagne ist die erhebliche Verkleinerung des Archivs für öffentlich einsehbare Gerichtsurteile. Für neue Urteile gibt es ein internes Archiv, das aber nur Gerichtsbeamte und die Polizei einsehen können.

Es gibt tausende Datensätze, die in China inzwischen unter Verschluss gehalten werden. Das sind etwa die Statistiken zur Jugendarbeitslosigkeit, detaillierte Erläuterungen zum Wirtschaftswachstum oder zur Verbraucherstimmung. Die offiziellen Todeszahlen Chinas während der Corona-Pandemie werden von Kennern der Materie ebenfalls stark angezweifelt. Das im Sommer 2023 beschlossene Anti-Spionage-Gesetz entfaltet ebenfalls Wirkung. Aus der Privatwirtschaft gibt es Berichte, nach denen Unternehmen Reporte zurückziehen und überarbeiten mussten.

Kein Verlass auf offizielle China-Daten

Die Verschleierungstaktik Pekings führt zu einer ganzen Reihe von Problemen. Für Peking "lästige" NGO's und Aktivisten kommen nun deutlich schwerer an Daten. Juristen befürchten eine Verschlechterung des chinesischen Justizsystems. Das öffentliche Gerichtsarchiv wurde 2014 eingeführt, um das Fehlverhalten lokaler Behörden aufzudecken. Ohne diese öffentliche Kontrollmöglichkeit dürfte sich die Korruption wieder ausbreiten. 

Auch für Unternehmen und Finanzmärkte wird die "Black Box" China wieder zu einem Problem. Die Verlässlichkeit Chinas als Partner leidet erheblich.

  • Konjunkturprognosen werden deutlich erschwert und sind fehleranfälliger. 
  • Belastbare Nachhaltigkeitsdaten zu chinesischen Unternehmen, wie sie vor allem westliche Investoren verstärkt benötigen, gibt es nicht. 
  • Es gibt auch kaum Angaben zu den Konditionen, nach denen China Kredite an andere Staaten gibt. Der US-Thinktank Center for Global Development verweist darauf, dass chinesische Verträge ungewöhnlich strenge Vertraulichkeitsklauseln beinhalten.

Hautnah erleben verschafft den besten Eindruck

Unabhängige Daten aus China sind nur schwer zu bekommen. Datenanbieter und Ratingagenturen eröffnen Unternehmen zwar Zugang zu alternativen Veröffentlichungen. Die sind aber einerseits teuer und stammen zudem meist von US-amerikanischen Unternehmen (z.B. S&P; China Beige Book), die ebenfalls im Verdacht stehen, politisch gefärbte Datensätze zu veröffentlichen. Unternehmer, die einen möglichst realistischen China-Rundumblick wollen, brauchen also im besten Fall eigene vertrauenswürdige Quellen vor Ort.

Fazit: Der "Anti-Transparenz-Trend" in China ist ein Problem. Für in China tätige Unternehmen nehmen die Unsicherheiten zu.

Hinweis: FUCHS hat eine neue Korrespondentin in China, die seit vielen Jahren vor Ort lebt und Informationen und Analysen aus eigener Anschauung liefern wird.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Partners VermögensManagement AG

Vorschlag der Partners wird als zu leicht befunden

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Die Partners VermögensManagement AG führt sich bei der Stiftung Fliege mit einem ungewöhnlich ausführlichen und persönlich gehaltenen Anschreiben ein, das ein echtes Interesse an dem Mandat erkennen lässt. Der Vermögensverwalter geht bereits hier auf das bestehende Portfolio und den Veränderungsbedarf ein, erläutert Erfahrungen bei Stiftungsmanagement und nachhaltiger Vermögensanlage und garantiert die geforderte Ausschüttung für den Stiftungszweck. Ein toller Auftakt, der auf mehr hoffen lässt
  • Fuchs plus
  • Brückeneinsturz von Baltimore

Hafen von Baltimore wieder geöffnet

Verschwommenes Bild vom Hafen in Baltimore und Bild von einem Sperrschild verlaufen ineinander © Adobe Firefly, KI-generiertes Bild
Der Hafen von Baltimore ist wieder rund um die Uhr geöffnet. Auch größere Schiffe können den wichtigen Umschlagplatz an der Ostküste der USA nun wieder anlaufen.
  • Fuchs trifft Pferdchen, Der Geldtipp-Podcast, Teil 40

Geldtipp – Pferdchen trifft Fuchs: Wie man richtig reich werden kann

Geldtipp-Podcast. ©SpringerNature
Ein sorgenfreies Leben in Reichtum ist der Traum vieler Menschen. Pferdchen und Fuchs diskutieren in der 40. Folge des Geldtipp-Podcasts, welche Formen von Reichtum es gibt, wann Personen als reich gelten und wie sie diesen Traum verwirklichen können.
Neueste Artikel
  • Die Marke stirbt zuletzt

Das langsame Sterben der Traditionsmarken am deutschen Bankenmarkt

Fassade und Namensschild von Bethmann / ABN Amro. © Verlag FUCHSBRIEFE
Am deutschen Bankenmarkt werden die Karten neu gemischt. Der Konsolidierungsprozess unter den Privatbanken geht mit großen Schritten voran. Jüngster Fall: Die niederländische Großbank ABN Amro übernimmt Hauck Aufhäuser Lampe vom bisherigen Eigentümer, der chinesischen Fosun-Gruppe. Immer mehr Traditionsmarken im Private Banking verlieren so ihre relative Eigenständig. Zuletzt stirbt dann der Markenname.
  • Fuchs plus
  • Tschechien – Tschechische Krone

Krone aus Tschechien hat Potenzial

Die Wirtschaft in Tschechien leidet unter der deutschen Konjunkturschwäche. Das schlägt gerade auch auf die Verbraucher zurück, die ihren Optimismus zügeln. Die Notenbank kommt damit in eine Zwickmühle, denn die Inflation zieht kräftig an. Die Krone wird deshalb in Bewegung kommen.
  • Fuchs plus
  • Gutes oder schlechtes Zeichen für den Euro?

Zinsspreads zwischen Deutschland und Italien gibt Fehlsignal

Der Aufschlag für italienische gegenüber deutschen Staatsanleihen (Spread) sinkt kontinuierlich. Der Tiefpunkt im zurückliegenden 10-Jahreszeitraum kommt in Sichtweite. Ist das nun ein gutes Zeichen für Italiens Wirtschaftskraft und die langfristige Stärke des Euro?
Zum Seitenanfang