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Mappenwerke sind oft unerkannte Schätze

Eine Wundertüte und unterschätzte Kunstform

Eine Person malt ein Bild mit Aquarell-Farben. Copyright: Pixabay
Seit der Erfindung des Druckes zählten Mappenwerke zu den festen Bestandteilen des häuslichen Bücherschrankes. Insgesamt zählen sie zu den am meisten unterschätzten und wirtschaftlich spannendsten Kunstobjekten.

Mappenwerke gehören zu den am meisten unterschätzen und wirtschaftlich lukrativsten Kunstobjekten. Sie haben sich seit Beginn des Druckes etabliert und damit eine inzwischen 500-jährige Geschichte. Ein Mappenwerk ist eine Sammlung loser Blätter. Die können Original-Grafiken, Bildtafeln oder Reproduktionen sein, die nach einem Thema, einem Künstler oder einer Kunstform zusammengestellt sind.

Je nach Machart wird in Mappen- und Tafelwerke unterschieden. Beim Mappenwerk werden Bildtafeln, Grafiken, Fotografien lose in einen Schuber (eine Mappe) oder auch in einen prachtvoll gestalteten Umschlag lose eingelegt. Oftmals sind gut gepflegte Mappenwerke auch mit Broschüren oder Begleitheften versehen.

Nach Themen oder Künstlern organisierter Mappen

Je nach Autor, Thema, Zweck unterscheiden sich die Mappenwerke hinsichtlich ihres Gestaltungsaufwands. Leinenschuber, Papphüllen, textile Samtbespannung, Holzkästchen mit Edelsteineinlage – die künstlerische Gestaltungsbandbreite ist sehr weitreichend. Oftmals hat das Äußere einen eigenen künstlerische Gestaltungswert. Insofern ist es naheliegend, dass sich daraus ein eigenständiges Sammelgebiet entwickelt hat.

Eine abgewandelte Form dieser Mappenwerke sind sogenannte Tafelwerke. Hier sind die die originalen Blätter/Tafeln in der Regel fest gebunden und entsprechen eher der Buchform. Ein spezielles Sammelgebiet stellen grafische Mappen dar. Gerade in Deutschland entwickelte sich im Zeitraum ab 1870 eine umfangreiche Editionstätigkeit im Bereich der grafischen Editionen. Subskriptionen, Abonnements und auch der Vertrieb über Galeristen waren nicht unüblich. Auch heute noch stellt die Schaffung von Grafikmappen eine verbreitete künstlerische Arbeit dar.

Vielfältige Themen und Gestaltungsoptionen

Im Gegenzug zu klassischen Werken in Galerien und Museen kommt dem „Mappenwerk“ eine wichtige Rolle bei der Verbreitung von Originalen in breiten Bevölkerungsschichten zu. Zumeist in serieller Form, nummeriert und vom Künstler signiert, waren Mappenwerke bedeutsam bei der Verbreitung neuer künstlerischer Sichtweisen, Stilistik und vor allem bei der Selbstvermarktung der Künstler. Im Gegensatz zu Einzelstücken stellten Mappenwerke zumeist einen kostengünstigen Zugang für Sammler und Kunstfreunde zu den angesagten Kunstformen, Künstlern und Kunstströmungen dar.

Die Themenschwerpunkte bei Mappenwerken sind sehr vielfältig. Es gibt Mappen von einem einzigen Künstler gestaltet (Oskar Kokoschka; Mappe zu Penthesilea) aber auch von Künstlergruppen (Mappe: Der blaue Reiter von 1912 von Franz Marc und Wassily Kandinsky). Es gibt Mappen als Jahresgaben von Kunstvereinen (z.B. Jahresmappe des Münchner Kunstvereins von 1906 mit Arbeiten von Carl Spitzweg). Werner Tübke schuf im Zusammenhang mit seinem Monumentalbild im Bauernkriegspanorama in Bad Frankenhausen Grafikzyklen, die in eigenständigen Mappenwerken ediert wurden.

Mappenwerke sind wirtschaftlich attraktiv

Eine Besonderheit stellen sogenannte Pressendrucken dar. Hier entstehen die Werke auf der gleichen Presse und dem gleichen Haus. Zu den wichtigsten „Pressen“ zählen u.a. die Cranachpresse von Harry Graf Kessler (1913 in Weimar gegründet), Dürer-Presse beim Reclam Verlag Leipzig oder auch die eikon Grafik Presse, Dresden. Seit der Jahrhundertwende sollen über 2.000 verschiedene Mappeneditionen erschienen sein.

Aber was macht das Sammeln von Mappenwerken wirtschaftlich interessant? Der Erwerb von Grafikmappen junger Künstler ist eine interessante Möglichkeit, günstig mehrere Originale möglicher künftiger, wichtiger Künstler zu erstehen. Mappenwerke sind oftmals günstiger als Einzelblätter.

Kontinuierliche Preisentwicklung

Mappenwerke renommierter Künstler haben zumeist eine kontinuierliche Preisentwicklung. Vgl. Mappe October Portfolio Two mit Werken von Gerhard Richter, Sol LeWitt, Robert Rauschenberg und Ed Ruscha. Bedauernswerter Weise werden gerade solche Mappen oftmals von ihren Besitzern zerpflückt und die Blätter einzeln veräußert. Das ist zwar wirtschaftlich eine Gewinnmaximierung, zerstört aber die Idee der Mappe als Sammelobjekt.

Gelegenheiten zum Erwerb von Mappenwerken bieten sich regelmäßig auf Auktionen. Insbesondere Auktionshäuser mit Schwerpunktsetzungen für Grafik lohnen einen Blick auf das Angebot. Die Auktionshäuser Venator & Hanstein, Galerie der Berliner Graphikpresse, Galerie Bassenge, Galerie am Sachsenplatz fallen durch regelmäßige Angebote positiv auf.

Ausstellungsempfehlungen:

Brühl; Max Ernst Museum

  • „Surreale Tierwesen“
  • vom 3. Oktober 2021 bis 6. Februar 2022

Ingolstadt; Museum für konkrete Kunst

  • „Raum-Licht-Zeit“
  • bis 5. Dezember 2021

Chemnitz, Galerie Weise

  • „Carl Friedrich Claus und sein Umfeld“
  • bis 22. Dezember 2021

Fazit: Mappenwerke sind ein idealer und auch kostengünstiger Zugang zu einem Sammelgebiet. Sammler können für relativ kleines Geld unterschiedliche künstlerische Handschriften und Techniken kompakt erwerben.

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