Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2606
EU verpflichtet Unternehmen zum Schutz der Menschenrechte und der Umwelt

EU beschließt schärferes Lieferkettengesetz

Flagge der Europäischen Union. © Torsten Sukrow / SULUPRESS.DE / picture alliance
Die EU verpflichtet Unternehmen, entlang ihrer gesamten Lieferkette die Haftung für Verstöße gegen Menschenrechte und Klimaschutzziele zu übernehmen. Das neue Lieferkettengesetz wird künftig zudem für deutliche mehr Unternehmen direkt gelten. Indirekt ist ohnehin mit einer weiten Ausstrahlung des Gesetzes in den Mittelstand hinein zu erwarten. Auf KMU kommen erhebliche Anforderungen zu.

Unternehmen sind künftig für Verstöße gegen Menschenrechte oder Umweltstandards in ihrer Lieferkette verantwortlich. Das ist die Konsequenz der Einigung des EU-Rates mit dem Europäischen Parlament über das Lieferkettengesetz. Unternehmen haften daher nun entlang ihrer gesamten vor- und nachgelagerten globalen Lieferkette für Risiken.

Im Kern müssen Unternehmen entlang ihrer gesamten Lieferkette künftig stärker auf Menschenrechte und den Klimaschutz achten. So verpflichtet das Gesetz Unternehmen dazu, Klimapläne zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels zu machen und umzusetzen.

Weite Ausstrahlung bis in kleine Unternehmen hinein

Das Lieferkettengesetz wird weit ausstrahlen und betrifft auch den Mittelstand gravierend. Zwar gilt das Gesetz direkt nur für Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten und einem weltweiten Jahresumsatz von mehr als 150 Mio. Euro. Da diese großen Unternehme ihre Lieferketten kontrollieren und absichern müssen, werden sie die Regeln des Gesetzes aber konsequent „nach unten durchreichen“ müssen. Genau dazu sind sie per Gesetz ja verpflichtet.

Hinzu kommt, dass das Gesetz für besondere „Risiko-Branchen“ geringere Schwellenwerte vorsieht. So müssen Unternehmen aus den Branchen Textilien, Lebensmittelherstellung, Baugewerbe, Landwirtschaft und Handel mit Minieralien das Lieferkettengesetz schon einhalten, wenn sie 250 Beschäftigte oder einen Umsatz von 40 Mio. Euro haben. Zudem gilt das Gesetz für alle Unternehmen, die in der EU tätig sind – auch wenn sie ihren Sitz im außereuropäischen Ausland haben.

Verbände und Unternehmer laufen Sturm

Viele Branchenverbände und Mittelständler laufen bereits Sturm gegen das neue EU-Gesetz. „. Statt den Standort zu stärken, verschlechtern die geplanten Bestimmungen die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen weiter. Vor allem der Mittelstand ist davon betroffen“, kritisiert der Verband der chemischen Industrie (VCI) stellvertretend für die 1.900 ihm angeschlossenen Unternehmen. Ähnliche Kritik hagelt es vom BDI. Das Gesetzt „bedroht die Wettbewerbsfähigkeit, Versorgungssicherheit und Diversifizierung der europäischen Wirtschaft“, heißt es vom Verband, der eine Ablehnung des Gesetzes fordert.

Die Strafen für Verstöße sind happig. Erstens können Opfer vor europäischen Gerichten Entschädigungen von den Unternehmen verlangen. Zweitens können die nationalen Aufsichtsbehörden Sanktionen gegen Unternehmen verhängen, die gegen das Lieferkettengesetz verstoßen. Darüber hinaus können Strafen von bis zu 5% des weltweiten Gesamtumsatzes ausgesprochen werden. Im deutschen Gesetz war eine Haftung durch Unternehmen bisher ausgeschlossen.  

Fazit: Das EU-Lieferkettengesetz ist erheblich strenger als die geltende deutsche Regelung. Sollte die Bundesregierung dem Gesetz zustimmen, werden künftig erheblich mehr Unternehmen die Auswirkungen des Gesetzes zu spüren bekommen. Für sie steigt der Kontroll- und Dokumentationsaufwand erheblich, die Risiken auch.
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsmanager 2024: Die Top 10

Auf dem Siegertreppchen wird es eng

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Fünf Anbieter von insgesamt 35 Ausschreibungsteilnehmern schaffen es in diesem Jahr auf das Siegertreppchen und sichern sich eine „Goldmedaille“ für eine sehr gute Gesamtleistung. Zwei weitere Häuser holen Silber für gute Leistungen und drei dürfen sich mit Bronze für ein Befriedigendes Gesamturteil schmücken. Sie alle hatten es aufgrund der Güte ihrer Anlagekonzepte in die Endrunde der Ausschreibung für die Stiftung Fliege geschafft.
  • Editorial Stiftungsvermögen 2024: Weitreichende Folgen

Die Auswahl des Vermögensverwalters nicht dem Zufall überlassen

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Die Wahl des Vermögensverwalters kann das Schicksal einer Stiftung bestimmen. Viele Stiftungen besitzen nicht das nötige Finanzwissen im eigenen Kuratorium, was fatale Folgen haben kann. Regelmäßige Kontrollen und kompetente Beratung sind unerlässlich, um nicht Opfer von fatalen Anlagestrategien zu werden. Erfahren Sie, welche verheerenden Fehler vermieden werden können und wie eine Stiftung die richtige Wahl trifft – bevor es zu spät ist.
  • Brutaler Messerangriff in Mannheim: Gefahr für unser Recht auf friedliche Demonstrationen

Wie wir selbst die Grundwerte unserer Gesellschaft untergraben

Fuchsbriefe-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag Fuchsbriefe
In Mannheim wurde am Wochenende auf brutale Weise und ohne Vorwarnung ein Redner bei einer Demonstration mit einem Messer niedergestochen und lebensgefährlich verletzt. Auch ein Polizist wurde lebensgefährlich attackiert. Er erlag am Wochenende seinen Verletzungen. Doch die Medien relativieren die Tat und lenken vom Kern einer wichtigen Debatte ab, meint Fuchsbriefe-Herausgeber Ralf Vielhaber.
Neueste Artikel
  • Fuchs plus
  • Dynamisches Einkaufs- und Rabatt-Management

KI-Software für intelligente Preise

Für produzierende Unternehmen werden Preisverhandlungen immer schwieriger. Doch längst kann Software bei der Justierung von Preisen und der Rabattgenerierung helfen.
  • Fuchs plus
  • Hersteller kämpfen um die Lufthoheit

Embraer legt sich mit Airbus und Boeing an

In der Luftfahrt-Branche forcieren neue Akteure den bisherigen Wettbewerb zwischen Airbus und Boeing. Hersteller aus Brasilien, China und Japan drängen auf den Markt. Das
  • Fuchs plus
  • Produkt-Check: Feri US Equity Flex

Aktive Überrendite mit Optionen

Die US-Aktienmärkte sind in ihrem Rekordlauf nicht zu bremsen. Neben der weiter bestehenden Hoffnung auf sinkende US-Zinsen sind es vor allem die Kurse der großen Tech-Firmen, die die Aktienindizes immer weiter in neue Höhen treiben. Anleger, die von der Wertentwicklung profitieren wollen, können per ETF auf die großen US-Indizes setzen. Oder sie investieren in einen aktiven Fonds, der mit einer speziellen Strategie regelmäßig besser abschneidet.
Zum Seitenanfang