Der Iran erscheint allmählich wieder auf der Landkarte mutiger Unternehmer. Diese beginnen, wieder erste Geschäfte mit dem Land anzubahnen. „Nur der Faule war noch nicht im Iran.“ Das sagte heute Russlands Iran-Botschafter Levan Dzhagarian im Interview mit der Wirtschaftszeitung Vedomosti. Auch aus anderen Ländern wie Frankreich, Großbritannien, China, Japan und den USA mehren sich Meldungen über ein zunehmendes Interesse an Geschäften mit Persien. Die Flüge in das Land seien mit Geschäftsleuten gefüllt, heißt es. Diese Unternehmer sind vor allem von der Sorge getrieben, die Gelegenheit zu versäumen, die Ersten zu sein. Das Interesse geht durch viele Branchen. So sind zwar Ölunternehmen an den Geschäften im Land interessiert. Aber auch der 80 Mio. Menschen umfassende Konsumentenmarkt weckt Aufmerksamkeit. Hintergrund: Seit der Einführung des Embargos (USA seit 1979, EU seit 2007) sind die Menschen im Land nach vielen Gütern geradezu ausgehungert. Besonders gute Chancen haben Baufirmen, Automobilzulieferer, Maschinenbauer, Medikamentenhersteller. Iran hat viele junge und gut ausgebildete Ingenieure, Informatiker und Mediziner. Die IT- und die Telekommunikationsbranche bieten ebenso vereinzelte Geschäftsmöglichkeiten. Durch die Ölverkäufe kommt das Land wieder an Liquidität. Damit könnte der Iran bald Staatsaufträge ausschreiben. Iran hat in der Sanktionszeit 16 große Öltanker (Kapazität: je 200.000 Tonnen) auf dem Meer als schwimmende Lager genutzt. Russlands Staatsunternehmen sowie BP, Royal Dutch Shell und Total SA haben Interesse am Irans Öl bekundet. Je mehr Unternehmen Geschäftsverbindungen aufbauen, desto größer wird die Lobby gegen die Sanktionen sein. So kündigte Frankreich eine Delegation aus 100 Unternehmen an. Auch italienische und britische Unternehmer waren schon im Land. Die europäischen Staaten haben mehr Spielraum als die USA, in denen insbesondere die Republikaner noch am Embargo festhalten wollen.
Fazit: Es ist wahrscheinlich, dass der Iran jede Chance nutzen wird, seine ausgehungerte Wirtschaft zu beleben. Deshalb ist von konstruktiven Atomverhandlungen auszugehen. Wer mutig ist, kann schon heute versuchen, den Grundstein für künftige Geschäfte im Iran zu legen.