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Bestenfalls "Zweitwährung" in Sicht

Warum der Dollar eine BRICS-Währung nicht fürchten muss

US-Dollar Banknoten aus der Druckerpresse. © frender / stock.adobe.com
Auch eine Gold gedeckte BRICS-Währung wird auf absehbare Zeit keine Konkurrenz für den US-Dollar und ebenso wenig für den Euro sein. Eher sehen wir Kryptowährungen in dieser Rolle. FUCHS-DEVISEN erklären, warum.

Zwar ist eine Konkurrenzwährung zum Dollar wünschenswert. Denn die USA können ihre Schuldenlast regelmäßig exportieren, da der Dollar überall auf der Welt als Handelswährung angenommen wird. Das kann in dem Maße keine andere Währung für sich in Anspruch nehmen.

Diese Dollar-Dominanz ist ökonomisch betrachtet „ungesund“ – so wie jedes Monopol. Auch hat der Ausschluss Russlands aus dem Zahlungssystem SWIFT viele Staaten verschreckt. Sie sehen auch hier einen Zusammenhang zur Dominanz der USA im westlich geprägten Währungssystem. Es ist daher nicht verwunderlich, dass 22 Länder aus der ganzen Welt offiziell einen Beitritt zur Gruppe beantragt haben. Dies sind Algerien, Argentinien, Bahrain, Ägypten, Indonesien, Iran, Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische Emirate, Afghanistan, Bangladesch, Weißrussland, Kasachstan, Mexiko, Nicaragua, Nigeria, Pakistan, Senegal, Sudan, Syrien, Thailand, Tunesien, Türkei, Uruguay, Venezuela und Zimbabwe. Ebenso viele haben bereits Interesse bekundet, dies in Zukunft zu tun.

Wunsch, aber nicht Wirklichkeit

Dennoch wird sich der verständliche Wunsch (nicht nur) des globalen Südens auf absehbare Zeit nicht erfüllen. Denn eine wie auch immer konkret ausgestaltete BRICS-Währung wäre auf den Märkten den politischen Wechselwirkungen ihrer Protagonisten ausgeliefert. Gold allein, das zu 30% bis 50% als Deckung dienen soll, kann das notwendige Vertrauen nicht herstellen. 

Zudem: Eine goldgedeckte Währung erfordert einen zuverlässigen Mechanismus, um den Wert der Währung in Bezug auf Gold zu bestimmen und die Goldreserven effektiv zu verwalten. Für die BRICS-Länder wird dies aufgrund ihrer unterschiedlichen wirtschaftlichen Bedingungen und politischen Präferenzen wesentlich komplexer sein. Die Währungen einiger Länder der Gruppe wie Saudi-Arabien, Bahrain und die VAE, sind derzeit noch an den Dollar gebunden (Dollar-peg).

Noch eine lange Wegstrecke für eine erfolgreiche BRICS-Währung

Wenn wir uns den schwierigen Geburtsvorgang und die wechselvolle Jugend des Euro vor Augen führen, ist zu sehen, was den BRICS bei der Währungsgründung noch bevorsteht:

  • Der Euro ist neben dem US-Dollar eine der wichtigsten Reservewährungen weltweit. Eine goldgedeckte BRICS-Währung müsste mit diesen etablierten Währungen konkurrieren, um Glaubwürdigkeit und Akzeptanz im internationalen Handel und Finanzwesen zu erlangen.
  • Die dominanten Staaten China oder auch Indien müssten sich ganz bewusst stark zurücknehmen und eine relative Stärkung ihrer Mitspieler akzeptieren. Bereits beim Thema Expansion hatten die BRICS-Staaten Mühe, sich vor dem Gipfel in Johannesburg auf einen klaren Weg nach vorne zu einigen.
  • Indien, Brasilien und Südafrika haben ihre Mitgliedschaft genutzt, um angesichts der wachsenden Spannungen zwischen dem Westen auf der einen Seite und China und Russland auf der anderen Seite eine blockfreie Außenpolitik zu gestalten. Bei BRICS-Treffen hat Russland schon oft versucht, explizite antiwestliche Sprache in Abschlussdokumente aufzunehmen. Indien und Brasilien haben sich regelmäßig gegen eine solche Rhetorik ausgesprochen – das erklärt, warum die Kommuniqués des BRICS-Gipfels im Allgemeinen vage klingen. Für Brasilien und Indien würde die Aufnahme von Ländern wie Iran und Venezuela in den Club die Wahrnehmung ihrer Moderatorenrolle erschweren.
  • Beim Euro war eine Zinsangleichung nötig und eine angepasste Haushaltsführung, um die sich dem Ziel anzunähern, die wirtschaftlichen Ungleichgewichte langsam, aber sicher auszugleichen. Dieses Ziel haben die BRICS bisher nicht einmal formuliert.
  • Wir wissen vom Euro, dass eine echte Gemeinschaftwährung für das eine Land zu „weich“, für das andere zu „hart“ ist. Diese Unterschiede wären bei einer BRICS-Währung noch sehr viel größer.
  • Die BRICS-Länder sind ökonomisch mindestens so verschieden wie die Mitgliedstaaten der Eurozone. Die Märkte müssten den Eindruck haben, dass alle füreinander eintreten. Beim Euro ist das der Fall – die Märkte glauben nicht an die No-Bail-Out-Formel, die Pate bei der Gründung der europäischen Gemeinschaftwährung stand, weil das europäische Projekt zerbrechen würde, wenn der Euro am zwanghaften Austritt eines großen Staates im Währungsverbund – Italien zum Beispiel – auseinanderfiele.
  • Die Länder der Eurozone zeichnen sich durch eine tiefe wirtschaftliche Integration aus. Ein erheblicher Teil ihres Handels findet innerhalb der Region statt. Die BRICS-Länder weisen ein unterschiedliches Maß an wirtschaftlicher Integration auf. Das reduziert die Wirksamkeit einer gemeinsamen Währung bei der Förderung von Handel und wirtschaftlicher Zusammenarbeit.
  • Schwellenländer innerhalb der BRICS-Gruppe könnten im Vergleich zu den stabileren Volkswirtschaften der Eurozone einer höheren wirtschaftlichen Volatilität ausgesetzt sein. Diese Volatilität könnte den Wert und die Stabilität einer gemeinsamen Währung beeinträchtigen.
  • Der Euro ist innerhalb der Eurozone vollständig konvertierbar. Das ermöglicht nahtlose grenzüberschreitende Transaktionen. Die BRICS-Länder könnten aufgrund der Unterschiede bei Kapitalkontrollen, Finanzvorschriften und wirtschaftlicher Offenheit vor Herausforderungen stehen, wenn es darum geht, das gleiche Maß an Konvertierbarkeit zu erreichen.
Fazit: Vielleicht kommt es zu einem Prestigeprojekt einer BRICS-Währung. Diese wird aber für die beteiligten Staaten bestenfalls zur Zweitwährung werden und viele der angebundenen Volkswirtschaften völlig überfordern. Dem Dollar kann sie nicht das Wasser reichen.
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