Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1612
Geldpolitik | Börsen

Das Crash-Dilemma der Fed

Die USA könnten eine Schuldenkrise 2.0 entfachen. Mit etwas Unglück schon bald. Das Potenzial dafür haben sie längst aufgebaut.
Der Aktienkauf auf Pump feiert in den USA fröhliche Urstände. Er war Mitschuld am Crash infolge der Technologieblase 2000 und auch wieder im Zuge der Finanzkrise 2008. Für rund 500 Mrd. US-Dollar sind amerikanische Anleger derzeit ins Obligo gegangen, um dafür vornehmlich US-Aktien zu kaufen. Das sind 2,87% vom US-BIP. Zum Vergleich: 2000 waren es 2,78% und 2008 „nur“ 2,62%. Im langjährigen Schnitt liegt dieser Wert bei 1,5%. Einen Knalleffekt verursacht ein kreditfinanzierter Aktienboom immer dann, wenn Aktienkurse kräftig fallen. Dann kommt es zu einer Rette sich wer kann-Reaktion: Alle wollen oder müssen gleichzeitig verkaufen. Doch dann ist nicht nur Eigenkapital, sondern eben auch in hohem Maße Fremdkapital verbrannt. Schuldner gehen Pleite – und Gläubiger (Banken) auch. Das Zündholz hält die US-Notenbank Fed in der Hand. Sie hat den Aktienboom mit billigem Geld angefacht. Sie kann ihn auch beenden. Nur, ob das noch ohne Crash möglich ist? Dass sie ihre erste Zinserhöhung seit mehr als sechs Jahren immer weiter hinauszögert, liegt genau an dieser Gefahr. Steigende Zinsen sind Gift für eine hoch bewertete Börse wie die US-amerikanische. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (Shiller-PE) für den S&P 500-Index, der 500 größten US-Unternehmen, liegt derzeit bei 26,6. Am Schwarzen Dienstag des Jahres 1930 betrug es 30, am Gipfel der Fahnenstange des Jahres 2000 lag es bei 44. Sollte das Pulverfass US-Börse explodieren, käme damit erneut die US-Konjunktur unter die Räder. Eine starke Börse befördert in den USA das allgemeine Wohlbefinden, aber auch den privaten Konsum. Ein Einbruch der Börse wäre sicherlich nicht so problematisch wie der Zusammenbruch des US-Immobilienmarktes 2008. Doch eine Kettenreaktion mit Börseneinbrüchen in Europa und Asien wäre möglich. Europa hebt gerade wieder den Kopf aus dem Rezessionstal, China hat soeben einen Aktiencrash erlebt. Kein Umfeld, das einen erneuten Finanzmarkteinbruch verträgt. Wir glauben deshalb, dass die Fed durch ihre expansive Politik weit stärker gefesselt ist, als allgemein gesehen. Zwar hat sie die Märkte schon auf eine Zinserhöhung eingestimmt, zögert diese aber Monat für Monat verbal hinaus. Fed-Chefin Janet Yellen ist geprägt von den geschichtlichen Erfahrungen der großen Depression in den USA. Sie glaubt, die damaligen Notenbankpräsidenten, insbesondere Marriner Stoddard Eccles 1936, hätten große Fehler in der Zinspolitik gemacht und wären nicht sensibel genug vorgegangen.

Fazit: Die Schuldenberge, die durch billiges Geld entstanden sind und die Aktienbörsen befeuert haben, sind nun selbst das Potenzial für einen erneuten heftigen Crash und eine Schuldenkrise 2.0. Die Bank, die das Pulver an vorderster Front lieferte, hat das Zündholz in der Hand. Ohne erhebliches Risiko wird sie die Lunte nicht anstecken, die Zinsen nicht erhöhen können. Diesen Moment wird sie bis 2016 hinauszögern.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Partners VermögensManagement AG

Vorschlag der Partners wird als zu leicht befunden

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Die Partners VermögensManagement AG führt sich bei der Stiftung Fliege mit einem ungewöhnlich ausführlichen und persönlich gehaltenen Anschreiben ein, das ein echtes Interesse an dem Mandat erkennen lässt. Der Vermögensverwalter geht bereits hier auf das bestehende Portfolio und den Veränderungsbedarf ein, erläutert Erfahrungen bei Stiftungsmanagement und nachhaltiger Vermögensanlage und garantiert die geforderte Ausschüttung für den Stiftungszweck. Ein toller Auftakt, der auf mehr hoffen lässt
  • Fuchs plus
  • Brückeneinsturz von Baltimore

Hafen von Baltimore wieder geöffnet

Verschwommenes Bild vom Hafen in Baltimore und Bild von einem Sperrschild verlaufen ineinander © Adobe Firefly, KI-generiertes Bild
Der Hafen von Baltimore ist wieder rund um die Uhr geöffnet. Auch größere Schiffe können den wichtigen Umschlagplatz an der Ostküste der USA nun wieder anlaufen.
  • Fuchs trifft Pferdchen, Der Geldtipp-Podcast, Teil 40

Geldtipp – Pferdchen trifft Fuchs: Wie man richtig reich werden kann

Geldtipp-Podcast. ©SpringerNature
Ein sorgenfreies Leben in Reichtum ist der Traum vieler Menschen. Pferdchen und Fuchs diskutieren in der 40. Folge des Geldtipp-Podcasts, welche Formen von Reichtum es gibt, wann Personen als reich gelten und wie sie diesen Traum verwirklichen können.
Neueste Artikel
  • Die Marke stirbt zuletzt

Das langsame Sterben der Traditionsmarken am deutschen Bankenmarkt

Fassade und Namensschild von Bethmann / ABN Amro. © Verlag FUCHSBRIEFE
Am deutschen Bankenmarkt werden die Karten neu gemischt. Der Konsolidierungsprozess unter den Privatbanken geht mit großen Schritten voran. Jüngster Fall: Die niederländische Großbank ABN Amro übernimmt Hauck Aufhäuser Lampe vom bisherigen Eigentümer, der chinesischen Fosun-Gruppe. Immer mehr Traditionsmarken im Private Banking verlieren so ihre relative Eigenständig. Zuletzt stirbt dann der Markenname.
  • Fuchs plus
  • Tschechien – Tschechische Krone

Krone aus Tschechien hat Potenzial

Die Wirtschaft in Tschechien leidet unter der deutschen Konjunkturschwäche. Das schlägt gerade auch auf die Verbraucher zurück, die ihren Optimismus zügeln. Die Notenbank kommt damit in eine Zwickmühle, denn die Inflation zieht kräftig an. Die Krone wird deshalb in Bewegung kommen.
  • Fuchs plus
  • Gutes oder schlechtes Zeichen für den Euro?

Zinsspreads zwischen Deutschland und Italien gibt Fehlsignal

Der Aufschlag für italienische gegenüber deutschen Staatsanleihen (Spread) sinkt kontinuierlich. Der Tiefpunkt im zurückliegenden 10-Jahreszeitraum kommt in Sichtweite. Ist das nun ein gutes Zeichen für Italiens Wirtschaftskraft und die langfristige Stärke des Euro?
Zum Seitenanfang