Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
2234
Der sichere Hafen wird nicht angesteuert

Fehlsignale bei Euro-Dollar

© TexBr / stock.adobe.com
Das Protokoll zu den beratenden Sitzungen der Vorstandsmitglieder der Fed – die Minutes – erfreuen sich stets großer Aufmerksamkeit. Zu Recht, denn sie geben Aufschluss über die Stimmungslage im Board, die hinter den Entscheidungen der Fed steht. Die jüngsten Minutes zeigen, dass sich viele Marktteilnehmer zu früh auf alsbald wieder sinkende Zinsen freuen dürften. Ist der Dollar deshalb „falsch unterwegs“?

Krieg in Nahost – und der Dollar reagiert nur einmal kurz und heftig. Am 6.10. – einen halben Tag vor Kriegsbeginn – schlug der Wechselkurs EUR|USD auf 1,0499 aus. Das hatten FUCHS-Devisen so vorhergesagt (FD vom 29.09.2023). Danach nahm EUR|USD sofort wieder den am 4.10. eingeschlagenen Trend zugunsten des Euro auf. Das ist erstaunlich, denn normalerweise ist der USD stets Rückzugsraum für Anleger in unsicheren Zeiten. Diesmal nicht.

Offenbar messen die Anleger der Geldpolitik der Fed die größere Bedeutung bei. Diese hat im jüngsten Board-Meeting (FOMC Vorstandstreffen) festgehalten, dass sie bei den Zinsen jetzt Zurückhaltung an den Tag legen will. Die Risken seien nun „zweiseitig“, hält das Sitzungsprotokoll (Minutes) fest. Erste Boardmitglieder fordern, die Debatte zu verlagern: von der Frage, wie hoch die Zinsen steigen müssen, hin zur Frage, wie lange die Zinsen erhöht bleiben müssen.

Zinsen sind bereits kräftig gestiegen

Die Marktzinsen wirken inzwischen selbst restriktiv auf den Kreditmarkt. Die Renditen längerfristiger Staatsanleihen sind bereits erheblich angestiegen. Eine Flut von Staatsanleihemissionen bei robuster Wirtschaftsaktivität, dazu Sorgen über steigende Schulden und Defizite treiben die Renditen auch am langen Ende. Seit Mai sind sie um mehr als 100 Basispunkte gestiegen.

Die Märkte könnten sich in falscher Sicherheit wiegen. Es ist längst nicht ausgemacht, dass nach einer Phase auf dem jetzigen Zinsplateau die Leitzinsen wieder sinken werden. Im Gegenteil. Die Mitglieder im FOMC haben ihre Prognosen für das reale BIP-Wachstum bis 2025 im Vergleich zu ihren Sitzungen im März und Juni drastisch nach oben korrigiert. Sie gehen nun von einer nur geringfügigen Abschwächung an den Arbeitsmärkten aus – ein klares Signal, dass man bei den Zinsen jedenfalls nicht lockern muss. Die FOMC-Mitglieder signalisieren vielmehr, dass mittelfristig wahrscheinlich ein deutlich höherer Leitzins erforderlich sei, um die Inflation wieder auf 2% zu bringen. Die Rohstoffpreise, Lohnsteigerungen und steigende Kosten für Dienstleistungen mahnen die Board-Mitglieder weiter zu Vorsicht.

Das BIP-Wachstum muss sich verlangsamen, um die Inflation zu stoppen

Zudem ist man sich im Board weitgehend einig, dass sich das reale BIP-Wachstum in naher Zukunft verlangsamen wird und auch muss. Eine Phase eines unterm Trend liegenden Wachstums sei wohl notwendig, um die Inflation wieder auf 2% zu bringen.

Fazit: Wir halten eine weitere Zinserhöhung in USA um 25 Basispunkte für realistisch. Die „Trendwende“ bei Euro Dollar kann sich schnell als trügerisch erweisen.

Empfehlung: Auf Sicht von 3 Monaten lässt sich mit etwas Risikobereitschaft auf einen wieder stärkeren USD zum Euro spekulieren.

Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Partners VermögensManagement AG

Vorschlag der Partners wird als zu leicht befunden

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Die Partners VermögensManagement AG führt sich bei der Stiftung Fliege mit einem ungewöhnlich ausführlichen und persönlich gehaltenen Anschreiben ein, das ein echtes Interesse an dem Mandat erkennen lässt. Der Vermögensverwalter geht bereits hier auf das bestehende Portfolio und den Veränderungsbedarf ein, erläutert Erfahrungen bei Stiftungsmanagement und nachhaltiger Vermögensanlage und garantiert die geforderte Ausschüttung für den Stiftungszweck. Ein toller Auftakt, der auf mehr hoffen lässt
  • Fuchs plus
  • Brückeneinsturz von Baltimore

Hafen von Baltimore wieder geöffnet

Verschwommenes Bild vom Hafen in Baltimore und Bild von einem Sperrschild verlaufen ineinander © Adobe Firefly, KI-generiertes Bild
Der Hafen von Baltimore ist wieder rund um die Uhr geöffnet. Auch größere Schiffe können den wichtigen Umschlagplatz an der Ostküste der USA nun wieder anlaufen.
  • Fuchs trifft Pferdchen, Der Geldtipp-Podcast, Teil 40

Geldtipp – Pferdchen trifft Fuchs: Wie man richtig reich werden kann

Geldtipp-Podcast. ©SpringerNature
Ein sorgenfreies Leben in Reichtum ist der Traum vieler Menschen. Pferdchen und Fuchs diskutieren in der 40. Folge des Geldtipp-Podcasts, welche Formen von Reichtum es gibt, wann Personen als reich gelten und wie sie diesen Traum verwirklichen können.
Neueste Artikel
  • Die Marke stirbt zuletzt

Das langsame Sterben der Traditionsmarken am deutschen Bankenmarkt

Fassade und Namensschild von Bethmann / ABN Amro. © Verlag FUCHSBRIEFE
Am deutschen Bankenmarkt werden die Karten neu gemischt. Der Konsolidierungsprozess unter den Privatbanken geht mit großen Schritten voran. Jüngster Fall: Die niederländische Großbank ABN Amro übernimmt Hauck Aufhäuser Lampe vom bisherigen Eigentümer, der chinesischen Fosun-Gruppe. Immer mehr Traditionsmarken im Private Banking verlieren so ihre relative Eigenständig. Zuletzt stirbt dann der Markenname.
  • Fuchs plus
  • Tschechien – Tschechische Krone

Krone aus Tschechien hat Potenzial

Die Wirtschaft in Tschechien leidet unter der deutschen Konjunkturschwäche. Das schlägt gerade auch auf die Verbraucher zurück, die ihren Optimismus zügeln. Die Notenbank kommt damit in eine Zwickmühle, denn die Inflation zieht kräftig an. Die Krone wird deshalb in Bewegung kommen.
  • Fuchs plus
  • Gutes oder schlechtes Zeichen für den Euro?

Zinsspreads zwischen Deutschland und Italien gibt Fehlsignal

Der Aufschlag für italienische gegenüber deutschen Staatsanleihen (Spread) sinkt kontinuierlich. Der Tiefpunkt im zurückliegenden 10-Jahreszeitraum kommt in Sichtweite. Ist das nun ein gutes Zeichen für Italiens Wirtschaftskraft und die langfristige Stärke des Euro?
Zum Seitenanfang