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Umwelt-Erfolg ist nicht nachhaltig und global unbedeutend

CO2-Senkung wegen Produktionskürzungen

Rauch steigt aus drei Fabrikschornsteinen auf. © jzehnder / stock.adobe.com
Die Erfolgsmeldung zum gesenkten CO2-Ausstoß in Deutschland ist eine schlechte Nachricht für den Wirtschaftsstandort. Denn die Reduktion des CO2-Ausstoßes geht hauptsächlich auf Produktionskürzungen der Industrie zurück - und ist nicht nachhaltig. Zudem fällt sie global nicht ins Gewicht. FUCHSBRIEFE sind den Ursachen auf den Grund gegangen.

Etliche deutsche Politiker leben in einer CO2-Senkungs-Illusion. Die „Erfolgsmeldung“ zum rekordtiefen CO2-Ausstoß ist eine schlechte Nachricht für den Standort Deutschland. Flächendeckend war den Medien zu entnehmen, dass der CO2-Ausstoß in Deutschland „auf den tiefsten Stand seit 1950 gesunken“ sei. Er ist um 73 Mio. Tonnen gegenüber 2022 auf 673 Mio. Tonnen zurückgegangen. Das waren die ersten beiden Zeilen der Pressemitteilung der Lobbyorganisation Agora Energiewende.

CO2-Senkung durch Produktionsrückgang energieintensiver Unternehmen

Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) müsste sich eigentlich darüber freuen. Er kann es aber auch nicht, denn er weiß, was hinter den scheinbar guten Zahlen steckt. Kaum betrachtet wurde nämlich, welche Ursachen für den CO2-Rückgang verantwortlich sind. Dabei macht selbst Agora keinen Hehl daraus. Schon im zweiten Satz der Studie, die der Pressemitteilung zugrunde liegt, heißt es: „Die Einsparungen sind nicht nachhaltig.“

Die Reduktion des CO2-Ausstoßes ist "hauptsächlich auf einen konjunkturbedingten Produktionsrückgang in energieintensiven Unternehmen" zurückzuführen. Die gesamtwirtschaftliche Leistung ging um 0,3% zurück. Energieintensive Unternehmen haben ihre Leistung aber um 11% gedrosselt. Außerdem habe Deutschland erheblich mehr Strom aus Nachbarländern (z.B. Atomstrom aus Frankreich) importiert. Laut Agora sind nur 15% der CO2-Einsparungen langfristig wirksam.

Weltweite Dimensionierung ist ernüchternd

Die Einordnung des CO2-Rückgangs bekommt noch eine ganz andere Dimension, wenn man sie global betrachtet. Die weltweiten Kohlendioxid-Emissionen aus der Nutzung fossiler Brennstoffe werden im Jahr 2023 etwa 36,8 Milliarden Tonnen betragen, so das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Das ist eine Steigerung um 1,1% gegenüber dem Jahr 2022. Das geht aus dem Global Carbon Budget-Bericht hervor.

Absolut hat die Welt damit gut 40 Mio. Tonnen mehr CO2 ausgestoßen und damit die Einsparungen von Deutschland fast egalisiert. Die größten CO2-Verursacher nach Ländern sind weiterhin China (globaler Anteil 29,7%), USA (13,9%), Indien (6,9%), Russland (4,6%) und Japan (3,2%). Deutschland liegt mit 2% auf Rang 6.

Fazit: Deutschland lebt in einer CO2-Senkungs-Illusion. Die Wirkung (Impact) der deutschen Senkungen im globalen Maßstab ist ein Novaleur. Eine signifikante und nachhaltige Senkung unseres CO2-Ausstoßes gelingt kaum oder nur zu sehr hohen Kosten.
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