Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1988
Grüne legen Volkspartei-Ambitionen beiseite

Die Grünen bleiben in der Öko-Blase

Sonnenblume. © Sergii Figurnyi / Stock.adobe.com
Streits zwischen "Fundis" und "Realos" gehören fest zum Programm eines jeden Parteitags der Grünen. Auch die Bundesdelegiertenkonferenz in Karlsruhe kannte solche Auseinandersetzungen. Am Ende stellte sich die Basis in den meisten Fragen hinter die Parteispitze. Damit ließ sie sich die Chance auf einen Befreiungsschlag entgehen.

Der Parteitag der Grünen verdeutlicht erneut, dass bei der Öko-Partei die Selbst- und Außenwahrnehmung gewaltig auseinanderlaufen. Das zeigen die Personalentscheidungen. So wurden Ricarda Lang und Omid Nouripour als Parteivorsitzende bestätigt. Sie sind ein in der Bevölkerung sehr unpopuläres Duo, das aber die Parteibasis bei der Stange hält. Als Spitzenkandidatin für die Europawahl wurde die völlig unbekannte EU-Parlamentarierin Terry Reintke aufgestellt. Welchen Erfolg sich die Grünen damit erhoffen, ist schleierhaft.

Chance für mehr Realismus vertan

Auf dem Parteitag haben die Grünen vor allem beschlossen, unter allen Umständen an der Ampel festzuhalten. Die wichtigsten Abstimmungen aus Sicht von FUCHSBRIEFE: 

  • Ein Dringlichkeitsantrag, der die Abschaffung der Schuldenbremse forderte, wurde zwar abgelehnt. Stattdessen wirbt die Partei für eine Reform des Instruments (in Richtung Aufweichung).
  • Die Grüne Jugend scheiterte mit ihrem Antrag, Verschärfungen des Asylrechts in der Ampel-Koalition zu verhindern. Das war ein Erfolg für Außenministerin Annalena Baerbock.
  • Die Delegierten befürworten für ausgewählte Branchen (z.B. Zement) die unterirdische Speicherung von CO2. Das ist ein kleines Umdenken in Vergleich zur früheren Grünen-Position.
  • Die Grünen lehnen das Mercosur-Abkommen "in seiner jetzigen Form" ab. Damit stimmt die Basis gegen Wirtschaftsminister Robert Habeck. Zwar hängt das Abkommen nicht vom Votum der Basis ab. Habecks Verhandlungsposition und die deutsche Außenwahrnehmung werden aber angekratzt.
  • Einige Grüne wollten das Wort "Wohlstand" aus dem Europaprogramm streichen. Es sei altmodisch und zu materialistisch. Besser sei Lebensqualität - die beinhalte auch eine intakte Natur oder gesunde Lebensmittel. Der Antrag wurde abgelehnt.

Selbstvergewisserungs-Parteitag

Die Partei folgte in ihrem Abstimmungsverhalten mit Ausnahme von Mercosur dem Parteivorstand. Der Selbstvergewisserungs-Parteitag beruhigt die Führungsebene, sichert und segnet die Ampel-Koalition ab. Innerhalb der Grünen werden die inhaltlichen aber Debatten andauern. Auch ein Befreiungsschlag, um aus dem Umfragetief zu kommen, war der Parteitag nicht. 

Fazit: Die Grünen haben ihren Kern verloren, aber die Massen nicht gewonnen. Obwohl sie viele programmatische Grundsatzpositionen in der Regierung bis zur totalen Selbstaufgabe geräumt haben, gelingt es ihnen nicht, eine Partei für einen breiten gesellschaftlichen Konsens zu werden und Ökologie und Ökonomie geschickt zu verbinden.
Meist gelesene Artikel
  • Fuchs plus
  • Stiftungsvermögen 2024: Partners VermögensManagement AG

Vorschlag der Partners wird als zu leicht befunden

Thumb Stiftungsvermögen 2024, © Grafik Redaktion Fuchsbriefe mit Envato Elements
Die Partners VermögensManagement AG führt sich bei der Stiftung Fliege mit einem ungewöhnlich ausführlichen und persönlich gehaltenen Anschreiben ein, das ein echtes Interesse an dem Mandat erkennen lässt. Der Vermögensverwalter geht bereits hier auf das bestehende Portfolio und den Veränderungsbedarf ein, erläutert Erfahrungen bei Stiftungsmanagement und nachhaltiger Vermögensanlage und garantiert die geforderte Ausschüttung für den Stiftungszweck. Ein toller Auftakt, der auf mehr hoffen lässt
  • Fuchs plus
  • Brückeneinsturz von Baltimore

Hafen von Baltimore wieder geöffnet

Verschwommenes Bild vom Hafen in Baltimore und Bild von einem Sperrschild verlaufen ineinander © Adobe Firefly, KI-generiertes Bild
Der Hafen von Baltimore ist wieder rund um die Uhr geöffnet. Auch größere Schiffe können den wichtigen Umschlagplatz an der Ostküste der USA nun wieder anlaufen.
  • Fuchs trifft Pferdchen, Der Geldtipp-Podcast, Teil 40

Geldtipp – Pferdchen trifft Fuchs: Wie man richtig reich werden kann

Geldtipp-Podcast. ©SpringerNature
Ein sorgenfreies Leben in Reichtum ist der Traum vieler Menschen. Pferdchen und Fuchs diskutieren in der 40. Folge des Geldtipp-Podcasts, welche Formen von Reichtum es gibt, wann Personen als reich gelten und wie sie diesen Traum verwirklichen können.
Neueste Artikel
  • Die Marke stirbt zuletzt

Das langsame Sterben der Traditionsmarken am deutschen Bankenmarkt

Fassade und Namensschild von Bethmann / ABN Amro. © Verlag FUCHSBRIEFE
Am deutschen Bankenmarkt werden die Karten neu gemischt. Der Konsolidierungsprozess unter den Privatbanken geht mit großen Schritten voran. Jüngster Fall: Die niederländische Großbank ABN Amro übernimmt Hauck Aufhäuser Lampe vom bisherigen Eigentümer, der chinesischen Fosun-Gruppe. Immer mehr Traditionsmarken im Private Banking verlieren so ihre relative Eigenständig. Zuletzt stirbt dann der Markenname.
  • Fuchs plus
  • Tschechien – Tschechische Krone

Krone aus Tschechien hat Potenzial

Die Wirtschaft in Tschechien leidet unter der deutschen Konjunkturschwäche. Das schlägt gerade auch auf die Verbraucher zurück, die ihren Optimismus zügeln. Die Notenbank kommt damit in eine Zwickmühle, denn die Inflation zieht kräftig an. Die Krone wird deshalb in Bewegung kommen.
  • Fuchs plus
  • Gutes oder schlechtes Zeichen für den Euro?

Zinsspreads zwischen Deutschland und Italien gibt Fehlsignal

Der Aufschlag für italienische gegenüber deutschen Staatsanleihen (Spread) sinkt kontinuierlich. Der Tiefpunkt im zurückliegenden 10-Jahreszeitraum kommt in Sichtweite. Ist das nun ein gutes Zeichen für Italiens Wirtschaftskraft und die langfristige Stärke des Euro?
Zum Seitenanfang