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Kapitalgedeckte Rente geht an den Start

Unbequeme Fragen zur Aktienrente an den Staat als Investor

Fragezeichen und Münzstapel. © KI-generiertes Bild, erstellt mit Adobe Firefly
Deutschlands Rentensystem wird künftig durch eine kapitalmarktfinanzierte Komponente ergänzt. Die Aktienrente wird 2024 an den Start gehen und die ersten Milliarden aus öffentlichen Mitteln in einen Kapitalstock investieren. Es wird dabei nur eine Frage der Zeit sein, bis es größere Diskussionen um die Aktienrente geben wird.

Die Aktienrente soll 2024 mit einer Investitionssumme von 12 Mrd. Euro an den Start gehen. Das Geld soll in einen Fonds investiert und so über die Jahre mit weiteren Investitionen und Erträgen ein Kapitalstock aufgebaut werden. Der soll bis 2035 auf 200 Mrd. Euro anwachsen. Die Erträge des Fonds sollen ab Mitte der 2030er Jahre die Rentenbeiträge stabilisieren.   

Schon bald dürfte es Diskussionen über die praktische Umsetzung der Aktienrente geben. Diese Diskussionen werden sich sich um die Aspekte der Nachhaltigkeit der Geldanlage und die Investmentprozesse drehen. Denn die Umsetzung der Aktienrente soll sich laut Finanzminister Christian Lindner (FDP) am KENFO (Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung, Volumen 24 Mrd. Euro) orientieren. In Lindners Wunsch-Szenario soll der KENFO den Fonds für die Aktienrente sogar direkt selber umsetzen. 

Nachhaltigkeits-Risiko für den Staat als Investor

Der Staat geht mit der Aktienrente im KENFO-Modell ein Nachhaltigkeitsrisiko ein. Einerseits will der Staat ein Investor sein, der auf Nachhaltigkeit großen Wert legt. Andererseits finden sich im KENFO etliche Aktien fossiler Energieunternehmen (z.B. Equinor, Shell, TotalEnergies). NGOs wie Greenpeace könnten sich erheblich daran stören. Der KENFO kann diese Investmententscheidungen zwar gut begründen. Demnach müsse die Transformation CO2-intensiver Geschäftsmodelle finanziert werden. Darüber hinaus wolle der KENFO seine Einflussmöglichkeiten als Investor nutzen - ein in der Finanzbranche anerkanntes Vorgehen.

Die Wirkungsmacht des KENFO ist allerdings natürlich gering. Beispiel Shell: Der KENFO hielt per 31.12.2022 (aktuellste veröffentlichte Zahlen) Anteile im Volumen von 55 Mio. Euro. Angesichts der Marktkapitalisierung von 180 Mrd. Euro sind das verschwindend geringe 0,03% der Stimmanteile. Lediglich im Verbund mit anderen Fonds kann der KENFO Einfluss auf solche fossile Unternehmen ausüben. Der KENFO macht das z.B. über seine Mitgliedschaft in der von der UN initiierten Net Zero Asset Owner Alliance.

Keine Angaben zu Asset Management-Gesellschaften

Fragen dürften bei der Aktienrente auch dazu auftauchen, wer den Fonds wirklich managt. Denn um den eigenen Verwaltungsapparat klein zu halten, bedient sich der Fonds externer Expertise. Vom KENFO mandatierte Asset Management-Gesellschaften verwalten das Vermögen. Wer jedoch wissen will, wer diese Asset Manager konkret sind, erhält vom KENFO keine klare Antwort. „Aus Wettbewerbsgründen und unter Wahrung der Vertraulichkeit informieren wir nicht über Asset Management-Gesellschaften,“ heißt es auf Anfrage von FUCHSBRIEFE. Angesichts der Tatsache, dass die externen Management-Gesellschaften einige Millionen Euro an Gebühren kassieren (38,7 Mio. Euro im Jahr 2022), ist das fragwürdig.

Fazit: FUCHSBRIEFE erwarten, dass der Aktienrente mehr mediale und gesellschaftliche Aufmerksamkeit zukommen wird als dem KENFO. Dabei dürfte es einige unbequeme Fragen an den Staat als Investor geben. Wer Steuer- und Beitragsgelder an den Finanzmärkten anlegt, sollte auf solche Fragen dann gute Antworten haben.
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