Panikkäufe bei Chips!
Die Versorgungslage bei Chips verschärft sich massiv. Dramatisch ist die Situation bei Widerständen und speziell MLCC (Multilayer Ceramic Chip Capacitor; mehrlagige Keramik-Kondensatoren in Chip-Bauweise). Die Auswirkungen sind nicht nur in den Branchen TK, Automotive und Anlagenbau heftig. Betroffen sind mittlerweile alle Industrien, die Platinen gebrauchen (Beispiel: automatische Garagentüröffner). „Der gesamte Trend ist sehr gefährlich für den Markt, wenn die Anfragen weiter zunehmen", sagen uns Experten.
Das Problem beginnt schon bei der Struktur des Marktes. Schwierig wird es besonders dann, wenn zwischen dem Platinenkäufer und dem Anbieter noch EMS (Electronic Manufacturing Services) und eine Vielzahl von Großhändlern sitzen. Der Weg vom Produzenten über die diversen Zwischenhändler zum Kunden ist undurchsichtig – und überdies nicht verlässlich. Wer mit einem EMS eine neue Platine stabil designen und Anfragen für die Bauteile platzieren will, muss mit 6-8 Wochen Dauer rechnen. Und wer dann bestellt, hat keine Liefergarantie.
Panikkäufe und Lagerhaltung
Inzwischen finden Panikkäufe statt. Und bei den EMS Lagerhaltung. Der Trend verschärfte sich schon zum Jahresbeginn. Folge: künstliche Verknappung. Es gibt Anlagenbauer, die den Jahresbedarf von A-Bauteilen (bis Ende 2020!) bei vier bis fünf Großhändlern platziert haben. Hersteller beginnen mittlerweile mit Auktionen, um Mengen gegen Höchstgebot zu vergeben.
Der Handlungsspielraum ist gering. Im schlimmsten Fall greifen EMS auf den gleichen Händler zu, wenn er Expertise und Exklusivität für den entsprechenden Markt aufweist. Aber selbst, wenn ein EMS zuverlässigere Quellen und einen besseren Einkauf hat, bleibt die Struktur des Marktes kritische. Für Ihren Hinterkopf: Auf dem Markt für elektronische Bauteile werden für viele Bereiche sogar Lieferzeiten bis zu 80 Wochen vermeldet! Lieferung ungewiss.
Die enge Zusammenarbeit zwischen Produktentwicklung und Einkauf kann die Situation entspannen helfen. Klären Sie, ob es für knappe Bauteile Alternativbauteile oder alternative Produzenten gibt. Manchmal ist eine geringe Abweichung im Widerstand technisch umsetzbar. Maschinen- und Anlagenbauer können so einen Zeitvorteil erzielen. Automotiv ist nicht in der Lage, ebenso rasch „umzusatteln". Erst ab einer bestimmten Menge kann die Direktbestellung der Bauteile beim Produzenten eine Option sein. Das wird aber nicht immer angeboten.
Weitere Infos:
VDMG consult (Oberhausen)
http://www.vandermeergruppe.de/portfolio-item/vdmg-consult/
VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V.)
www.vde.de
Portal: www.elekroniknet.de
Binder-Elektronik (Sinsheim)
https://www.binder-elektronik.de/aktuelles/114-allokation-oder-wenn-c-bauteile-zum-problem-werden
Fazit:
Versuchen Sie, so viel zu bevorraten, wie irgend möglich.