Im Griff des Präsidenten
Für Investoren ist die Situation in der Türkei nicht verlockender geworden. Zwar sind nach dem Sieg Recep Tayyip Erdogans bei der Präsidentschaftswahl in der Türkei die Verhältnisse wie in jedem autoritären Regime jetzt gefestigt. Aber es rumort weiter im Untergrund. Und wirtschaftlich bleibt die Lage prekär. Wir hatten in unserem Brief FUCHS DEVISEN mehrfach darauf hingewiesen (FD vom 8.6. und 13.4.).
Im Blickpunkt der Märkte steht die türkische Notenbank. Erdogan hat schon mehrfach deren Unabhängigkeit infrage gestellt. Beharrt Erdogan darauf, dass der Kursverfall der Lira (aktueller Kurs zum Euro: 5,48) das Ergebnis eines Komplotts, eine Art Terrorismus ist? Oder lässt der Präsident nun die notwendige weitere Erhöhung der Zinsen zu, um die Währung zu stabilisieren? Die Türkische Lira hat innerhalb von drei Jahren 50% ihres Wertes verloren.
Drohende Auseinandersetzungen mit der als Folge der schwachen Lira
Klar ist, dass die Währungshüter nun einen noch schwereren Stand haben. Erdogans Macht gilt als gefestigt, seine Befugnisse reichen weit. Die Notenbankspitze wird sich nicht mit dem Staatspräsidenten anlegen. Der Präsident steht bei den Auslandstürken höher im Ansehen als im Lande selbst. Darin liegt das Potenzial für künftige Auseinandersetzungen. Auch das haben Beobachter registriert.
Die Investitionen im Land sind seit Längerem rückläufig. Zwischen 2005 bis 2007 betrugen sie im Schnitt 17,4 Mrd. Dollar. Diese Zahl wurde noch einmal 2015 erreicht. Ansonsten lag sie unter 13 Mrd., 2017 nur noch bei 10,8 Mrd. Dollar. Zinserhöhungen träfen zunächst auch das Wachstum.
Fazit:
Investoren werden weiter abwarten, wie sich die Lage im Land entwickelt. Mit einem kurzfristigen »Dreh« der wirtschaftlichen Situation rechnen wir nicht.