Kanada unterwirft sich
Der NAFTA-Vertrag steht vor dem Aus! Zwar will die kanadische Regierung mit den USA Mitte Juli weiterverhandeln und Fortschritte erreichen. Doch die harten Bandagen Washingtons haben das Land längst arg getroffen. Die USA sitzen am längeren Hebel. Alles läuft darauf hinaus, dass die Washingtoner Administration ein bilaterales Abkommen im Sinne Donald Trumps durchsetzt. Dann ist NAFTA obsolet (siehe auch Folgeartikel zu Mexiko).
Der aktuelle Handelskonflikt lähmt bereits das Investitionsklima Kanadas. Auch deutsche Unternehmen, vor allem jene, die aus Kanada heraus den US-Markt bedienen, beziehungsweise Teil der nordamerikanischen Wertschöpfungsketten sind, geraten in die Bredouille.
Schatten über Deutschland
Scheitert das Freihandelsabkommen NAFTA, gehören viele der deutschen Unternehmen mit Investitionen in Kanada zur Gruppe der Benachteiligten. Deutsche Investitionen liegen hauptsächlich in der Kfz- und Kfz-Teile-Produktion, der Chemieindustrie und im Maschinenbau. Durch eine starke Abhängigkeit dieser Industrien vom US-Markt – 60 bis 90 % ihrer Umsätze werden in den USA generiert – sind Veränderungen bei den Handelsbedingungen sofort spürbar. Bereits ein Rückfall auf durchschnittliche US-WTO-Zollsätze, wie es ein Ende von NAFTA zur Folge hätte, würde die Rahmenbedingungen für einige Branchen verschlechtern.
Fazit:
Den Kanadiern ist das konjunkturelle Hemd näher als der multilaterale Rock. Daher werden sie sich auf die amerikanischen Forderungen weitgehend einlassen.