Kraftstoffe aus Pflanzenresten
Die EU lässt ein Verfahren zur Umwandlung von Pflanzenresten in Kraftstoffe und Biokunststoffe entwickeln. Dabei werden holzige Pflanzenreste wie Stroh, Rinden, Nussschalen oder Holzreste in ihre chemischen Bestandteile Lignin, Zucker und Hemizellulose zerlegt. Bisher genutzte Prozesse konnten die Stoffe nicht sauber voneinander trennen.
Die genannten Extrakte lassen sich zu vielen Produkten weiterverarbeiten. Lignin findet in der Bauchemie als Ersatz für Polyurethanschaum Verwendung. Zahlreiche weitere Arten von Bioplastik lassen sich aus dem Stoff herstellen. Hemizellulose kann nicht nur in der Papierherstellung, sondern auch als Basis für Biopolymere oder für Bioethanol genutzt werden.
Bis 2022 soll der industrielle Prozess stehen. 95% des Lignins und 80% der Hemizellulose können dann aus der Biomasse zurückgewonnen werden. Das Projekt „Unravel" wird von der EU im Rahmen des Programms „Horizont 2020" mit 3,6 Mio. Euro gefördert. Die Preise für die gewonnen Biostoffe werden nur wenig über den verfügbaren Stoffen aus Erdöl liegen. Mit geschätzt 180 Mio. Tonnen pflanzlicher Rohstoffe, die in Europa verfügbar sind, gibt es ein riesiges Potenzial für die Biokunst- und -kraftstoffe.
Fazit: Das Programm „Unravel" kann Biokraftstoffen und nachhaltigen Kunststoffen zum Durchbruch verhelfen.