Schwere Verwerfung im Energiemarkt
Kräftige Bewegungen dominieren die Energierohstoffe Öl und Gas. Während der Ölpreis seit Anfang November mit einem Minus von rund 13% deutlich einbrach, sprang der Preis für Erdgas (Natural Gas) im gleichen Zeitraum um satte 38% an. Mit aktuell rund 4,52 USD/mmbtu notiert Erdgas inzwischen so hoch wie zuletzt vor drei Jahren.
Fundamental gibt es kaum Gründe für diese stark gegenläufige Entwicklung. Vielmehr dürfte die Schieflage eines oder mehrere Hedgefonds maßgeblich hinter den erratischen Kursbewegungen stehen. Am Markt mehren sich die Stimmen, die vermuten, dass zumindest ein großer Hedgefonds sich bei einem sogenannten Spread-Trade auf Öl und Gas verspekuliert haben könnte und nun hektisch seine Positionen auflösen muss.
Bei Spread-Trades setzen Händler auf die Veränderung des Spreads zwischen zwei Anlageklassen. So gehen sie z.B. Öl long und Erdgas short. In den letzten Jahren ließen sich damit attraktive Gewinne einfahren. Denn im Erdgas-Future gibt es beispielsweise besonders hohe Rollkosten (Kontraktwechsel, Contango), die sich vorteilhaft für Short-Trades nutzen lassen. Doch da der Erdgaspreis bereits seit Mitte September klettert (siehe FD vom 9.11.18) und gleichzeitig der Ölpreis sinkt, kommen Marktteilnehmer mit derartigen Spread-Trades nun arg in Bedrängnis.
Fazit: Die dieswöchigen Preisbewegungen dürften einige Margin-Calls ausgelöst haben und Marktteilnehmer zu unlimitierten Käufen (Erdgas) und Verkäufen (Erdöl) gezwungen haben.
Empfehlung: Wer unserer Erdgas-long-Empfehlung in der letzten Woche gefolgt ist, sichert nun zumindest einen Teil der Buchgewinne und verkauft die Hälfte der Position (Gas-ETC ISIN: DE 000 A0K RJ3 6). Bei Öl können mittelfristig orientierte Anleger den kräftigen Rücksetzer nutzen und erste Long Positionen eingehen (Öl-ETC ISIN: DE 000 A1N 49P 6)