Der Forint gerät unter Druck
Die Auseinandersetzung der ungarischen Regierung mit der EU wird längerfristige Folgen für den Wechselkurs des Forint haben. Die Eskalation des Konflikts ist mittlerweile soweit gediehen, dass auch die EVP-Fraktion im Europaparlament – zu der Fidesz, die Partei des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban, gehört – Sanktionen gegen Ungarn fordert. Damit zeichnet sich eine Mehrheit im EU-Parlament ab, die den Haushalt blockieren könnte, falls die Regierungen die Pläne der Kommission zur Kürzung der Mittel für Ungarn um 20% allzu sehr verwässern wollen.
Auf György Matolcsy, den Chef der ungarischen Notenbank, kommt daher eine unangenehme Aufgabe zu. Er soll demnächst vor dem Haushaltsausschuss des ungarischen Parlaments erklären, wo die Gründe und die Konsequenzen der stetigen Abwertung des Forint liegen. Viktor Orban wird seinen alten Kumpel Matolcsy zwar vor den unruhig gewordenen Parlmentariern zu schützen wissen. An den realen Problemen ändert es jedoch nichts.
Ungarn ist abhängig von den Subventionen der EU
Sollten die Kürzungen durch die EU Realität werden, droht Ungarn ein scharfer Wachstumseinbruch. Bereits jetzt sind Schwächen zu erkennen. Denn die EU-Mittel samt den Investitionen der Großunternehmen aus den EU-Kernstaaten waren zuletzt die entscheidenden Wachstumstreiber in Ungarn. Die EU-Mittel im Programm bis 2020 sind mittlerweile voll zugeteilt; es bleibt kein Potenzial für neue Impulse.
Die Währungsschwäche bringt zudem Inflationsprobleme. Sie werden die Notenbank zwingen, eine Straffung zulasten des Wachstums anzugehen. Sollte die zuletzt schon berührte Grenze von 330 Forint/Euro (aktuell 323,7) fallen, dürfte es zu einem dramatischen Kursrutsch kommen.
Fazit: Engagements sollten zumindest auf dem Niveau 330 Forint je Euro abgesichert werden, sofern man sich nicht ganz aus der Währung zurückzieht.