Des Griechen neue Kleider
(Nur) offiziell ist Griechenlands Krise beendet. Das Land wird aus der Aufsicht durch die Kontrolleure der Geberländer entlassen.
Die grundlegenden Probleme, die Ursachen der Krise sind aber nicht beseitigt. Der Kern der griechischen Misere liegt auf der Entstehungsseite des BIP. Der Unternehmenssektor ist schwach. Es fehlt an einem starken Impuls auf der Angebotsseite. Jüngere, gut ausgebildete Griechen wandern ins Ausland ab.
Türkei und Abwanderung bedrohen Griechenland
Griechenland ist der schlechteste Unternehmensstandort in der EU. Unser Maßstab ist der »Doing Business Index« der Weltbank. Die entscheidenden Reformen, die Griechenland in die Lage versetzen sollen, auf eigenen Beinen zu stehen, sind nicht vorangekommen. Das mag im Moment trotzdem noch funktionieren.
Sollte die Türkei-Krise die Märkte stärker beeindrucken, gerät Griechenand erneut unter Druck. Und damit auch der Euro. Solange Griechenlands Probleme (noch) nicht virulent sind, zählt allerdings der bekannte Ausblick: Ein ungebrochener Wachstumstrend der Eurozone hat vielerorts die Arbeitslosigkeit so weit gesenkt, dass langsam Lohndruck entsteht. Die Inflation etabliert sich wieder auf dem Zielniveau bei 2%. Folglich kann zumindest die quantitative Lockerung auslaufen, und in fernerer Zukunft werden die Zinsen wieder steigen.
Fazit: Der Euro bleibt in den nächsten Monaten die schwächste der G-3 Währungen.
Empfehlung: Wer interessante Anlagen sucht, sollte sich zumindest im Hinblick auf die Festverzinslichen außerhalb der Eurozone umsehen; etwa bei der Norwegischen Krone mit kürzeren Laufzeiten.