Warum der Euro zum „sicheren Hafen“ für viele Anleger wird
Die Perspektiven der Geldpolitik in der Eurozone sind gut überschaubar:
- Die extrem lockere Politik wird sehr langsam zurückgefahren.
- Die quantitative Lockerung läuft Ende 2018 aus.
- Zinserhöhungen sind wohl kaum vor dem 3. Quartal, eher im 4. Quartal 2019 denkbar.
Damit marschiert die EZB hinten im Geleitzug der großen Notenbanken. Die US-Fed führt ihn an.
Mittlerweile ist schon erkennbar, dass die Normalisierung der Zinsen in eine abklingende Konjunktur hinein geplant werden muss. Das wird die Hüter des Euro zu umso größerer Vorsicht bei der Straffung zwingen. Alles in allem ergibt das ein schwaches Bild für die Eurozone. Paradoxerweise liegt aber gerade hier eine Ursache der erstaunlichen Stärke des Euro:
Die Gemeinschaftswährung kann in den gegenwärtigen, durch die Handelskonflikte sehr unruhigen Zeiten mit dem Dollar um die Funktion „sicherer Hafen" konkurrieren. Der Grund ist simpel: Die EZB kann im Krisenfall gar nicht so viel lockern wie die US-Fed. „Lockerung der Geldpolitik" heißt für den Devisenmarkt aber „Schwächung der Währung". Daher gilt eben auch:
Die EZB kann den Euro gar nicht so stark schwächen wie die Fed den Dollar. Ergo ist der Euro der sicherere Hafen. Nimmt man die Unberechenbarkeit der Trump-Administration hinzu, erhält man Gründe für eine stärkere Euro-Präferenz. Dies sind ziemlich exakt die Ursachen, die den japanischen Yen seit vielen Jahren im asiatischen Raum zum „sicheren Hafen" machen.
Fazit: Auslandsanlagen aus dem Euro heraus sollten sich auf stabile Länder richten, gemessen an Leistungsbilanz, Verschuldungslage und Inflation, um die Währungsrisiken zu minimieren.