Zölle lösen Liquiditätskrise aus
Die US-Strafzölle gegen China wirken sich stark auf das chinesische Kreditgewerbe aus. Ungefähr 150 Privatbanken und private Kreditvermittler haben allein in den vergangenen zwei Monaten Konkurs angemeldet. Das berichten uns Beobachter aus Hongkong.
In den Provinzen Chinas spielen sich offenbar dramatische Szenen ab. In Lantschou (Lanzhou), im fernen Westen Chinas, mussten demnach sogar zwei Sportstadien angemietet werden, um die Klageanträge von sich geprellt fühlender Anlegern justiziell aufzunehmen. Diese hatten sich von den Investitions-Angeboten und hohen Zinsen anlocken lassen und bangen nun um ihr Geld.
Auftragseinbruch für zu Liquiditätsproblemen
Das Regime in Peking sorgt indes für absolutes Schweigen in Zeitungen und Internet. Trotzdem verbreitet sich die Nachricht über hunderte private Kanäle und mündliche Weitergabe. Die Hellhörigen versuchen bereits, ihre Einlagen bei Banken in Sicherheit zu bringen. Denn China kennt zumindest in der Privatwirtschaft keine Einlagensicherung.
Der Zusammenhang mit den Strafzöllen ist sehr direkt. Wie in Schwellenländern üblich ist die Kapitaldecke meist dünn. Die Unternehmen leben vom Prinzip des dauerhaft „rollenden Rubels" als Folge eines dauerhaften Auftragseingangs. Wird der – z.B. durch Strafzölle im Export – unterbrochen, ist schnell ein Liquiditätsproblem die Folge. Da aber Entlassungen in einem sozialistischen Land nur schwer möglich sind, werden oft Zins und Tilgung für Kredite ausgesetzt. Folge: Die private Kreditwirtschaft kommt rasch an ihre Grenze.
Fazit: Im Reich der Mitte schwelt inzwischen offenbar flächendeckend eine Liquiditäts- und Kreditkrise. Eine Ausweitung der US-Sanktionen um weitere 200 Mrd. Dollar Exportvolumen wird diese Krise massiv verschärfen.