Abgefertigt
Am Perfomance-Projekt beteiligt sich die UBS nicht. Was sie also tatsächlich in der Vermögensverwaltung zu leisten im Stande ist, zeigt uns die Bank nicht.
Der Kunde und sein Anliegen
Die Testkunden der Private Banking Prüfinstanz sind vermögend und Multimillionäre. Aber sie bringen zunächst nur eine halbe Million zur Anlage mit. Ihr persönlicher Hintergrund ist sehr unterschiedlich. Gemein ist ihnen jedoch, dass sie für ein jüngeres Familienmitglied in der nächsten Generation mal Sohn oder Tochter, mal Nichte oder Neffe die Zukunft finanziell absichern wollten. Hier geht es zur ausführlichen Schilderung des Testfalls.Das Beratungserlebnis
Nun, die UBS ist bekannt, einer der größten Verwalter privater Anlagegelder weltweit. Ihr Versprechen ist umfassend und prüfenswert. Wir rufen wegen eines Beratungstermins an. Die Zentrale verbindet uns sogleich mit einem Berater. Dieser hört sich unsere Story an und gibt eine knappe, kompetente Einschätzung. Über die Ausgestaltung will er verständlicherweise ein persönliches Gespräch vor Ort führen. Wir auch. Dazu schickt er uns die Bestätigung des vereinbarten Termins sowie eine aussagekräftige Anreiseskizze.Vor Ort
Die UBS sitzt in einem hochmodernen Glasgebäude auf Luxemburgs „Bankenhügel“, dem Kirchberg. Der Empfang ist im ersten Stock. Wir werden in eines der zahllosen Beratungszimmer geführt. Dort erwartet uns ein Getränkeangebot und nach wenigen Augenblicken kommt der Berater herein – pünktlich auf die Minute. Er ist sehr diskret und verliert kein Wort zu seiner Person. Das wirkt nicht sehr aufgeschlossen. Dafür legt er Wert darauf, uns nahezubringen, dass die UBS völlig umstrukturiert worden sei. Er verweist auf die hohe Eigenkapitalquote von über 17% und stellt die weltweiten Standorte und die globale Stärke der Bank heraus – sicherlich Vorzüge, die nur wenige Häuser auf der Welt und erst recht im deutschsprachigen Raum zu bieten haben. Der Berater hat einige Unterlangen mitgebracht, die er nun Seite für Seite mit uns durchgeht: Es geht um unseren Kenntnisstand, Wertpapiererfahrungen – das Übliche. Zu unseren Familienverhältnissen fragt er so gut wie nichts. Die „US-Thematik“, so sagt er, sei weit gehend abgearbeitet. Es lägen nur noch zwei offene Punkte vor, auf die er jedoch nicht näher eingeht. Die UBS gehört zu jenen Banken, denen die US-Justiz Beihilfe zur Steuerhinterziehung vorwarf. Im Verlauf der Auseinandersetzung fiel das schweizerische Bankgeheimnis. Zu unserem Kernanliegen empfiehlt er uns zu überlegen, die Schenkung zu einem späteren Zeitpunkt vorzunehmen und zunächst den „Reifeprozess“ der Nichte zu beobachten. Dann stellt er uns die verschiedenen Risikoklassen in der UBS-Vermögensverwaltung vor und eruiert unsere Risikobereitschaft. Seine Empfehlung: Mandat ausgewogen mit einem Aktienanteil zwischen 27 und 57%. Trotz der Größe des Hauses und der hauseigenen Palette würden nicht nur eigene Produkte angeboten. Von rund 8.500 von der UBS beobachteten Fonds werde soweit gesiebt, bis rund 50 – die besten natürlich – übrig blieben. Das war’s auch schon. Standard. Danach kommt nichts mehr, weder ein Protokoll und schon gar keine Unterlage, die den Begriff „Anlagevorschlag“ verdient. So dürftig die Beratung ist, so happig sind die Konditionen: Bei unserer Anlageklasse und -höhe 1,75% p.a. Erst bei einer höheren Anlagesumme seien sie weiter verhandelbar. Dann verabschiedet sich der Berater an der Tür des Beratungszimmers und verschwindet eilig. Der nächste Kunde wartet darauf, abgefertigt zu werden.Fazit: Routiniert bis desinteressiert, fachlich solide, wenig um Ideen bemüht, dafür um so mehr darum, ein teures Produktangebot schnell an den Mann oder die Frau zu bringen: So präsentiert sich die UBS dem potentiellen Kunden. Da empfiehlt sich nur das Verhalten des Beraters: schnell weg. Unsere Qualifizierungsampel schaltet auf Rot.
Hinweis: Die erreichte Gesamtpunktezahl sowie den Vergleich mit rund 100 weiteren Anbietern lesen Sie im November im FUCHS-Report „TOPs 2016“.
Hinweis: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die Private Banking Prüfinstanz erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die Private Banking Prüfinstanz, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.