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BAWAG P.S.K. Invest GmbH, TOPS 2021, Beratungsgespräch

Umfangreiche (Selbst-)Vorstellungen

Wie schlägt sich die BAWAG im Markttest Nachhaltigkeit der Prüfinstanz? Copyright: Verlag Fuchsbriefe
Wer nachhaltig sein Geld anlegen möchte, findet bei der BAWAG P.S.K. Abhilfe. "Eine der größten Banken in Österreich", zu deren Marken seit kurzem auch die Südwestbank zählt, bietet mit "Savity Green" nachhaltige Anlagestrategien in vier verschiedenen Risikoklassen an und appelliert online direkt an den Kunden: "In jedem von uns steckt das Potential die Welt ein Stückchen besser zu machen." Die richtige Geldanlage sei "schon mal ein guter Start". Wer sich da nicht angesprochen fühlen mag...
Allerdings beginnt das Projekt "Weltverbesserung" mit einem kleinen Fehlstart. Zwei Stunden nach seinem Anruf bei der Stuttgarter Niederlassung der Südwestbank (inzwischen BAWAG P.S.K.) erhält der Kunden einen Rückruf vom für ihn zuständigen Mitarbeiter. Dieser zeigt sich zunächst schlecht informiert: Die vorab geäußerten Infos hat die Zentrale offenbar an den im Homeoffice arbeitenden Berater nicht weitergeleitet, so dass sich der Kunde ein zweites Mal erklären "darf". Gut informiert zeigt sich der Kundenbetreuer hingegen beim Thema "Nachhaltigkeit". Leider muss er schließlich aus Urlaubsgründen passen, als es um die Vereinbarung eines gemeinsamen Termins geht. So bleibt ihm nichts anderes übrig, als den Kunden weiterzureichen – und zwar an den Leiter Private Banking.  

Jede Woche wird die Bank von Testern besucht

Dieser meldet sich drei Tage später beim Kunden. Am Ende des kurzen Telefonats ist es ihm besonders wichtig den Kunden darauf hinzuweisen, zum vereinbarten Beratungsgespräch einen Ausweis mitzubringen. Dies begründet er damit, dass die Bank "jede Woche von Testern besucht werde". Entsprechend hoch sei der damit verbundene unnötige Aufwand. Umso mehr bevorzuge es das Haus, "es mit realen Personen zu tun zu haben". Dazu möchte sich der  Kunde in spe zählen und der – wenn auch etwas verwunderlichen – Ausweisaufforderung nachkommen.  

Die zentralen Anliegen des Kunden:

  • Anlagevolumen: 1,0 Mio. Euro
  • Anlagehorizont: langfristig
  • Nachhaltigkeitsfokus: "mit Blick auf die eigenen Enkel" und ohne "gravierende (Rendite-) Nachteile zu erleiden"

Das Gespräch ist am späten Nachmittag angesetzt und findet "nach Schalterschluss" statt. Immerhin – und dies empfindet der Kunde als persönliche Wertschätzung – holt ihn der Leiter Private Banking persönlich beim Empfang ab und  fährt mit ihm in den 8. Stock. Die Begrüßung ist freundlich und den Weg zum Besprechungszimmer nutzt der Berater schon einmal für ein kleines Warmup. Angekommen im Besprechungszimmer bietet er dem erkälteten Kunden einen Tee an – sowie eine schöne Perspektive: einen Blick auf die Berge von Stuttgart. 

Nach 45 Minuten immer noch bei der Selbstvorstellung

Drei Dinge stehen beim Beratungsgespräch im Mittelpunkt: die Vorstellung des eigenen Hauses, das korrekte Einhalten der gesetzlichen Regularien im Rahmen von Mifid II sowie ein pünktliches Zeitmanagement im Sinne des Kunden. Das Gespräch führt der Leiter zusammen mit einem weiteren Kundenbetreuer. Beide verwenden zunächst viel Zeit dafür, um die eigenen Werdegänge, die anstehende Übernahme "ihrer" Bank durch die BAWAG sowie das Dienstleistungsportfolio der Bank – von der Erbschaftssteueroptimierung bis hin zum Versicherungsbereich (alles Themen, die dem Kunden gerader nicht "unter den Nägeln brennen") – vorzustellen. Nach 45 Minuten sind sie bei Folie 22 angelangt: den verschiedenen Auszeichnungen der Vermögensverwaltung. Es erklärt sich von selbst, dass da das zentrale Kundenanliegen ein wenig warten muss. 

Schließlich aber wenden sich die Berater dem Kunden zu und hinterfragen seine Situation sowie sein Interesse für die Südwestbank. Als sie erfahren, dass es dem Kunden vor allem darum gehe, sein Geld nachhaltig anzulegen, erklären die Berater, dass die Vermögensverwaltung dieses Thema "völlig individuell" abbilden könne. Dies klingt aus Kundensicht viel versprechend. Denn wer ist schon an Produkten "von der Stange" interessiert? Der Kunde zählt seine Ausschlusskriterien auf: keine Waffen, keine Landminen, keine US-Staatsanleihen und keine Drogen. Nun hätte sich der Kunde ein wenig Orientierung gewünscht. Denn ihn interessiert, wie die Bank sein Geld nachhaltig anlegen würde. Doch es bleibt "individuell" und vage. Bei aller Individualität aber hätte sich der Kunde als ersten Schritt eine Art Musterallokation gewünscht. Diese hätte dem insgesamt recht oberflächlichen Gespräch ein wenig Tiefe verliehen. 

Nach 90 Minuten ist die Zeit rum

So aber ist es allmählich Zeit zu gehen. Denn etwas abrupt heißt es nach 90 Minuten um 18.30, die vorher vom Kunden vorgegebene Zeit sei rum. Um die Zeitressourcen des Kunden nicht zu überfordern, sei noch ein zweites Gespräch erforderlich. Darin würden dann die Inhalte der Vermögensverwaltung genauer erläutert werden. Zur Nennung der Gebühren bleibt angesichts des etwas abrupten Endes keine Zeit mehr. Immerhin erhält der Kunde im Nachhinein ein weitgehend korrektes Gesprächsprotokoll. Einen Anlagevorschlag hat er jedoch trotz seiner Bitten niemals erhalten. 

Preis-Leistungsverhältnis


Kosten

1,25 % p.a. ab 1 Mio. Euro

1,00 % p.a. ab 3,0 Mio. Euro

0,75 % p.a. ab 5,0 Mio. Euro (jeweils All-In-Fee)


Mindestanlagesumme

Fondsvermögensverwaltung ab 25.000 Euro

Private Banking und individuelle Vermögensverwaltung ab 750.000 Euro

Vermögensverwaltung auf Einzeltitelbasis ab 250.000 Euro 

Nachhaltige Geldanlage ab 250.000 Euro, auf Einzeltitelbasis ab 500.000 Euro


Dienstleistungsportfolio

  • Vermögensverwaltung
  • Vermögensberatung
  • Immobilienfinanzierung

Nachhaltigkeitsexpertise

  • Nachhaltigkeitskomitee (tagt quartalsweise)
  • Greift auf Expertise Fondsgesellschaften zurück, insbesondere der Union Investment

Teilnahme am Performance-Projekt: Nein

Anschrift

BAWAG P.S.K. Inzest GmbH, Rotebühlstr. 125, 70178 Stuttgart, Deutschland
Internet: www.bawagpsk.com

Fazit: Der neue Eigentümer der Südwestbank wirbt auf seiner Homepage mit nachhaltigen Anlagestrategien. Möglicherweise sind diese hauseigenen Strategien der BAWAG bei den neuen Mitarbeitern noch nicht so bekannt. Jedenfalls erfährt der Kunde davon nichts Konkretes. Insgesamt bleibt so das Thema "nachhaltige Geldanlage" auch nach dem Beratungsgespräch recht vage. Einen Anlagevorschlag erhält der interessierte Kunde nicht. Dies macht ihm wenig "Lust auf mehr".

HINWEIS: Dieses Bankenporträt beruht auf den Eindrücken aus einem individuellen Erstberatungsgespräch, das ein zuvor geschulter Testkunde durchgeführt hat. Die wiedergegebenen Eindrücke wurden während des Gesprächs oder unmittelbar danach schriftlich protokolliert. Subjektive Wahrnehmungen lassen sich nicht ausschließen. Der Testkunde hat sich zur Neutralität gegenüber dem getesteten Institut verpflichtet. Die Bewertung wurde nach einem festen Schema vorgenommen, das die FUCHS | RICHTER PRÜFINSTANZ erstellt hat. Es beruht auf der jahrelangen – wissenschaftlich untermauerten – Beschäftigung mit dem Thema Beratungsqualität im Private Banking durch die FUCHS | RICHTER PRÜFINSTANZ, Dr. Richter | IQF und Ralf Vielhaber | Verlag FUCHSBRIEFE.

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