Fachliches gut erläutert
BHF-Bank AG
Kurfürstendamm 38/39, D – 10719 Berlin
www.bhf-bank.com
Anlage-vorschlag | Portfolio-qualität | Transpa- renz | Service-angebot | Beauty Contest | Gesamt |
---|---|---|---|---|---|
36,0 | 7,7 | 10,8 | 2,0 | 17,0 | 73,5 |
max. 45 Punkte | max. 15 Punkte | max. 15 Punkte | max. 5 Punkte | max. 20 Punkte | von 100 mögl. Punkten |
Eingehakt
Klasse ist nicht nur an dieser Stelle, dass der Betreuer den Portfoliomanager bei seinen Ausführungen unterbricht und an die Vertreter der Stiftung gewandt nachfragt, ob alles verstanden wurde. Das hat sonst kein Kundenbetreuer gemacht. In der Tischvorlage finden sich dann zu klärende Fragen. „Wie hoch ist die Verlusttoleranz, wie ist die Inflation beim Erhalt des Stiftungsvermögens zu berücksichtigen und ist die Annahme richtig, dass Immobilien nicht zur Disposition stehen?“ Immobilien habe man im Vorschlag außen vor gelassen. Überhaupt: Grundsätzlich setze die BHF-Bank nur transparente Produkte ein. Das Rentenportfolio wird gut erklärt. Ausschüttung hätte Vorrang vor Rendite. Ins Aktienportfolio kaufe die BHF dividendenstarke Werte. Zu den Aktienanleihen heißt es in der Tischvorlage, die Aktien, „die uns da gegebenenfalls angedient werden, würden wir auch so kaufen“. Grundsätzlich gefällt, dass die BHF-Bank das anonymisierte Depot eines „lebenden Kunden“ vorführt. Doch die Darstellung führt leicht in die Irre: Denn tatsächlich ist die Benchmark besser gelaufen als das Depot – wie anhand der tabellarisch aufgeführten Renditekennzahlen auch gut zu sehen ist. Dies gibt der auf das Jahr 2009 indizierte Chart aber nicht wieder. Dort sieht es vielmehr umgekehrt aus. Die Erläuterung des Kundenbetreuers dazu lautet, die Benchmark hätte auch Produkte enthalten, „die wir nicht hereinnehmen.“ Dieser Part ist somit etwas kritisch zu betrachten.Absicherung mit Futures
„Wir kontrollieren jede Position des Kunden,“ führt der Anlagemanager weiter aus. Das Depot sichere man mit Futures ab. „Gute Werte“ im Depot müsse man aber nicht verkaufen, auch wenn die Märkte fallen. Die laufenden Erträge aus dem Anlagekonzept sind in der Tischvorlage sowohl prozentual als auch in absoluten zahlen dargestellt. So sehen die Stiftungsvertreter: Vor Kosten kann die Bank für sie 40.600 Euro im Jahr an Erträgen erwirtschaften. Nach Kosten verbleiben 26.300. Das Gebührenangebot lautet 0,6% Entgelt als All-in-fee plus MwSt. plus variable erfolgsabhängige Vergütung von 10% Anteil an der „Outperformance“. Auf Nachfrage heißt es, eine All-in-Fee ohne zusätzliche performanceabhängige Vergütung läge bei 0,75% zzgl. MwSt. In der Fragerunde erfahren die Stiftungsvertreter, dass BHF-Trust als Vermögensverwalter „sekündlich handeln“ könne. Die Charttechnik spiele dabei eine wichtige Rolle. „Das Timing sagt uns, wann wir absichern müssen. Wir behalten aber gute Aktien.“ Nicht ganz verständlich ist den Stiftungsvertretern, wie die Absicherung über Futures funktioniert. Die Erläuterung des Anlagespezialisten der BHF dazu lautet: „Ich habe die Aktie noch, aber die Absicherung sorgt dafür, dass die Position steigt, wenn die Aktien fallen.“ Ausschüttungen würden somit nicht tangiert. Sie blieben durch die Absicherung erhalten. Ansprechpartner sei die Niederlassung Berlin, fährt nun der Kundenbetreuer fort. Dort stünden weitere Kollegen, mindestens aber eine zweite Person bei Fragen zur Verfügung.Risikodiskussion mit Umwegen
Nicht ganz einfach entwickelt sich die Diskussion zur Risikobudgetierung. Der Kundenbetreuer „möchte die Frage nach dem Risiko an die Stiftung geben. Ich brauche erst mal Klarheit von Ihnen.“ Die Stiftungsvertreter aber wünschen sich einen Vorschlag der Bank, wie viel Risiko sie nach Meinung der Experten eingehen können. Sollen sie die offensivere Alternative mit maximal 25% Aktienanteil wählen oder jene mit maximal 30%. Der Kundenbetreuer ringt sich schließlich zu einer Positionierung durch: „Ich würde selbst in Richtung Alternative II mit dem etwas höheren Aktienanteil schauen.“Fazit:
Eine mündliche Präsentation mit einigen Höhen und wenigen, kleinen Tiefen. Das Zeitmanagement der drei vortragenden Bankvertreter ist gut, die Rollenverteilung klar. Nicht immer ganz auf Kundenhöhe ist das fachspezifische Vokabular – aber hier greift der Kundenbetreuer ein, wenn er die fragenden Blicke der Stiftungsvertreter bemerkt: gut! Das Absicherungskonzept der BHF wirkt stimmig, die hohe Aktienquote mutig, aber nicht unangemessen, alle fachlichen Fragen werden kundig beantwortet. Nicht so gut nachvollziehbar ist die Entwicklung des Kundendepots im Direktvergleich zur gezeigten Benchmark. Insgesamt eine gute Leistung auch im Beauty Contest.