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Bankhaus Herzogpark AG | Stiftungsvermögen 2017 | Qualifikationsrunde Angebotsabgabe

Stiftungsangebot Bankhaus Herzogpark: Die „Gerne-Bank“ überzeugt nicht wirklich

Keine Qualifikation: Das Bankhaus Herzogpark
Das Bankhaus Herzogpark wirbt mit günstigen Konditionen und weist diese auch aus. Man bemüht sich durchaus um den potentiellen Stiftungskunden. Nur an einer zentralen Stelle im Angebot kommen Zweifel an der Stiftungskompetenz auf.

Bankhaus Herzogpark AG: Pienzenauerstraße 27, 81679 München
www.herzogpark.eu

„Wir sind gerne Bank“, heißt es auf der Homepage des Münchner Bankhauses. „Und wir gerne Stiftung“, melden wir zurück. Wie wir zu dem jungen Bankhaus – „eine sichere Bank“ – passen, wird das Angebot zeigen, das man uns unterbreitet. Immerhin, „zu unseren Institutionellen Kunden zählen vor allem Stiftungen, die mit ihrem Grundvermögen aufsichtsrechtliche Vorgaben erfüllen müssen“, gibt die Bank bekannt. Aus zahlreichen Stiftungsgründungen und deren kontinuierlichen Beratung wisse man um deren speziellen Bedürfnisse und kenne die Herausforderungen, die sich aus Statuten und Anlagerichtlinien ergeben können. Aussagen, die Kompetenz in diesem speziellen Segment erwarten lassen und uns hoffnungsfroh das Angebot anschauen lassen.

Das Angebot

Das Bankhaus Herzogpark fasst im Angebot die Ausgangssituation folgendermaßen zusammen: Das Stiftungsvermögen: beträgt 3.000.000 Euro; 15% des Stiftungsvermögens soll in Form von liquiden Mitteln gehalten werden (= 450.000 Euro). Die Anlagesumme von 2.550.000 Euro soll kapitalerhaltend angelegt werden. Daraus ergebe sich ein „Spagat zwischen Risikotoleranz und Rendite“. Die Anlagesumme soll eine jährliche Ausschüttung von 50.000 bis 100.000 Euro generieren. Die jährliche Rendite, so die Ableitung, müsste (vor Gebühren) demnach bei 1,96% bis 3,92% p.a. liegen. Das, so heißt es in einem Anschreiben durchaus richtig, sei „sehr sportlich“. So weit, so gut. Es folgen einige zentrale Grundannahmen: Unter der Annahme, dass Aktien mittelfristig eine Rendite in Höhe des nominalen Wachstums erzielen, rechne man mit einer Performance im Aktienbereich von rund 6% p.a. Vor dem Hintergrund der hauseigenen Zinsanalysen und den derzeit bestehenden Anleihenrenditen erwarte man im Rentenbereich eine mittelfristige durchschnittliche Rendite von 2,0%. Grundsätzlich werde das Risiko auf Portfolioebene durch breite Diversifikation über mehrere Anlageklassen, Länder und Währungen quantitativ und qualitativ gemanagt. Dabei kommt der Anlageklasse Liquidität (bis zu 100 % möglich), eine bedeutende Rolle zu. Jede andere Assetklasse, so auch Aktien und Anleihen, könne bis auf 0% reduziert werden, beschreibt das Bankhaus sein Vorgehen. Der Einsatz von Discountzertifikaten innerhalb der Aktienquote trage zur weiteren Risikominimierung bei. Dann folgt ein Beispiel anhand einer Aktienquote im Portfolio von 30%. „Die Liquiditätsvorhaltung von 15% des Stiftungsvermögens könnte u.E. auf die jährlich gewünschte Ausschüttungssumme reduziert werden, um eine bessere und zusätzliche Verzinsung in hochliquiden ... Investment Grade Unternehmensanleihen zu erzielen“, heißt es im Vorschlag. Im liquiden Bereich investiere man grundsätzlich so, dass innerhalb von 2 Arbeitstagen die Mittel zur Verfügung stünden, schreibt das Bankhaus ergänzend in einer Mail. Daneben erfolgt nur die Darstellung der Ausschüttungen gemischt mit Renditen auf Basis des Musterportfolios. Es gibt aber keine Aussagen zum Kapitalerhalt! Die Ausschüttungsberechnung auf Seite 9 des Vorschlags berücksichtigt auch die Kursgewinnerwartungen. Damit schleichen sich Zweifel an der Stiftungskompetenz des jungen Bankhauses ein. Als transparentes Gebührenmodell empfiehlt die Bank die Berechnung eines pauschalen Vermögensverwaltungs-Honorars (All-in-Fee): Zum Stichtag 01.07. und 31.12. werde dieses prozentual auf das verwaltete Vermögen zum jeweiligen Stichtag (halbjährlich) erhoben. Dieses Honorar umfasse sämtliche Transaktionskosten, Depotgebühren und Ausgabeaufschläge bei Fonds. Mit der All-in-Fee sind die Kosten gänzlich abgegolten. Fremde Kosten (Maklercourtage, Börsenplatzgebühren, Stempelsteuer, etc.) werden separat ausgewiesen und weiterbelastet. Dann zählt die Bank die Vorteile dieses Modells auf. Eine performanceabhängige Vergütung oder eine Kombination aus beiden Komponenten schaffe dagegen beim aktuellen Zinsniveau und dem Ziel des Kapitalerhalts nur eine unnötige Risikoerhöhung. Für ein konservatives Vermögensverwaltungsmandat über 3 Mio. EUR veranschlage man eine All-in-Fee i. H. v. 0,40% zzgl. der gesetzlichen Umsatzsteuer pro Jahr. Sämtliche Retros und Kickbacks würden dem Kunden zwar auf Wunsch offengelegt, jedoch nicht explizit ausgekehrt. Vielmehr würden diese pauschal mit der VV-Vergütung verrechnet. Da die Bank in der Regel nur institutionelle Tranchen bei Fonds oder ETFs einsetzt, komme dies nur sehr selten zum Tragen.

Hinweis: Das Bankhaus Herzogpark nimmt nicht am Performance-Projekt III (Stiftung) von Dr. Jörg Richter und Verlag FUCHSBRIEFE teil.

Allgemeine Informationen

Eine jährliche Besprechung am Firmensitz der Stiftung ist für die Bank „selbstredend“. Gerne biete man aber auch kurzfristige Telefonkonferenzen an, wenn es eine entsprechende Situation erfordert oder gewünscht wird. Das Ausfüllen unseres redaktionellen Transparenz-Fragebogens "schenkt" sich das Bankhaus.

Fazit: „Im Durchschnitt kommt wöchentlich ein neuer Kunde hinzu“, zitiert ein Medium Bankhaus-Vorstand Dr. Reiner Krieglmeier. Die Thussi-Drexler-Stiftung gehört nicht dazu. Dazu fehlt es im Wettbewerbsvergleich noch erkennbar an Stiftungs-Expertise.

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