Wilder Grieche
Unser Wochenend-Brot gibt's nicht mehr. Der Bäcker hat es umgetauft. Der „Wilde Grieche" heißt jetzt „Das Wilde". Brotkaufende hatten sich beschwert: „Wilder Grieche" könnte diskriminierend wirken. Die Verkäufer/*Innen hätten Anweisung, in solchen Fällen sofort zu handeln. Dabei hätte ich es, wäre ich Grieche, doch mal richtig toll gefunden, wenn sich die Deutschen von mir eine Scheibe abschneiden können. Chance vertan. Auch „Wilde Olive" hatte nur eine kurze Halbwertzeit. Eine Kundin witterte eine sexistische Anspielung.
Wie werde ich wohl demnächst beim Anzugkauf angesprochen? „Junger Mann" fand ich spätestens ab 30 ziemlich deplatziert. „Mein Herr" ist riskant. Woher will der Verkaufende wissen, ob ich geschlechtlich nicht ganz anders unterwegs bin?
Ich kann für dieses gravierende Problem keine Lösung anbieten. Aber sicher kommt die bald von einem der mehr als 250 deutschen Lehrstühle für Geschlechterforschung. Dort wird schließlich mit viel Steuergeld gefördert Kulturmarxismus in Reinform betrieben.
Spießiger Mief bildet sich in den Uni-Städten
„Stadtluft macht frei", hieß es im Mittelalter. Man zog vom Land in die Städte, um der sozialen Kontrolle zu entfliehen.
Bald wird es umgekehrt sein. Ein spießiger Mief macht sich ausgehend von den Unis über die Verwaltungen in der Gesellschaft und dort zuvorderst in den Städten breit. Und die meisten Unternehmen folgen dem leider allzu bereitwillig. Egal, wie dämlich die vermeintliche Konvention auch ist.
Einfühlsamkeit ist eine positive Eigenschaft. Aber man kann sie auch ins Lächerliche übersteigern. Dass das Seelenheil unserer griechischen Freunde von einem Brotnamen abhängt, lass ich mir nicht einreden. Ich finde auch am „Negerkuss" nichts Anstößiges. Und lass mir gefallen, in den USA ein „Kraut" genannt zu werden.
Unser Wochenend-Brot kaufe ich weiter unter „Wilder Grieche". Ich beiße weiter herzhaft zu Karneval in meinen „Berliner" (mit Erdbeerfüllung) und sage frank und frei, dass ich keine „Hamburger" mag.
Herzlich grüßt Sie