Verhaltene Unterstützerzahl - starker Gegenwind
Noch vor dem Start der linken Sammlungsbewegung „Aufstehen" formiert sich nun Widerstand. Die Spitze der Linken distanziert sich von Sarah Wagenknecht. Aber auch Grüne und SPD gehen auf Abstand.
Die etablierten Parteien gehen aus Selbsterhaltungstrieb auf Gegenkurs. Geschlossen und entschlossen werden die Funktionäre und Mandatsträger der drei etablierten Parteien (Grüne, SPD und Linke) gegen „Aufstehen" Position beziehen.
Störende Köpfe an der Spitze
Ihre Angriffspunkte sind das Führungspersonal und Inhalte der Sammlungsbewegung. Oskar Lafontaine und Sarah Wagenknecht sind die falschen Galionsfiguren. Im März 2017 verkrachte der ungekrönte Saar-König die Landtagswahl im Saarland derart kläglich (nur 7 Sitze), dass er am Abend nicht einmal mehr vor die Mikrofone trat. Zudem sind „Lafo" und Wagenknecht in großen Kreisen der Parteien persönlich unbeliebt.
Inhaltlich gibt es für die etablierten Parteien etliche nicht verhandelbare Punkte. Die Grünen kämen nie auf den Gedanken, Wagenknechts „Aufstehen" zuliebe den Nato-Austritt und die Verstaatlichung der Banken zu akzeptieren. Die SPD wird nie ihren Solidaritätsgrundsatz in der Flüchtlingspolitik beiseiteschieben, den Lafontaine und Wagenknecht aufgeben wollten.
Strukturell wird auch das „Fischen" am rechten Rand scheitern. Zwar will „Aufstehen" die Klientel und Wähler von der AfD abziehen. Dort bildet aber Nationalismus den stärksten Kitt, neben EU-Abneigung, Fremdenfeindschaft und Flüchtlingsabwehr. Eine linke Bewegung kann diese Facetten aus ideologischen Gründen nicht glaubhaft bedienen.
Fazit: „Aufstehen" hat mit heftigem Widerstand zu rechnen. Voraussichtlich läuft sie sich von selbst tot. Ihr Verdienst könnte dennoch sein, dass der Vorstoß die Parteien animiert hat, an ihren Positionen zu arbeiten.