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Die Kriterien für das Rating und die Stärken-Schwächen-Profile

Nachhaltigkeit im Private Banking: Wie wir werten

Für die Bewertung von Nachhaltigkeit im Private Banking zieht die FUCHS|RICHTER Prüfinstanz insgesamt zehn Kriterien heran. © Grafik: Pixabay
Individualität, das können wir nicht häufig genug betonen, ist der Wesenskern von Private Banking, das seit einigen Jahren auch gerne als Wealth Management eine Aufwertung erfahren soll. Doch egal, welcher Begriff verwendet wird: Der Kunde steht im Mittelpunkt, sein Wertesystem, seine Wünsche und Überlegungen sind nicht nur zu berücksichtigen, sondern möglichst eins zu eins umzusetzen. Diese Einsicht prägt das Rating «Nachhaltigkeit im Private Banking» der FUCHS | RICHTER Prüfinstanz.

Mancher Kunde ist gerade bei Nachhaltigkeit pflegeleicht: Er schwimmt bereitwillig im breiten Meinungsstrom mit; ihm oder ihr reicht es, das zu tun, was andere tun, die nachhaltig anlegen. Ein Tauchgang in die Tiefen der Materie ist für ihn nicht bedeutend. Dabeisein ist alles, auf die Feinheiten kommt es ihm nicht so an. Das Etikett ist ihm oder ihr wichtiger als das, was sich dahinter verbirgt.

Doch dann ist da derjenige, der sich mit Nachhaltigkeit und der „Rettung der Welt“ für sich, seine Kinder und die Welt an sich intensiv auseinandersetzt; der vielleicht stille oder gar offene Sympathien für Klima-Kleber hat und von sich, der Gesellschaft, den Unternehmen und selbstverständlich auch seinem Finanzpartner viel abfordert. Er sucht einen Sparringspartner im Beratungsgespräch, einen kundigen Kopf, will spüren, dass sein Gegenüber selbst nachhaltig denkt und lebt. Er erwartet Glaubwürdigkeit und verlangt Transparenz und möchte natürlich wissen, welchen Einfluss, „Impact“, die ökologisch und sozial verantwortliche Anlage seines Vermögens (SRI) auf welche Bereiche von Nachhaltigkeit (ESG) hat und wo und wie genau er dazu beiträgt, die Welt zu einem besseren Platz zu machen.

Individualität wird auch bei Nachhaltigkeit groß geschrieben

Im Rating «Nachhaltigkeit im Private Banking» der FUCHS | RICHTER Prüfinstanz hat deshalb der Aspekt der Individualität einen hohen Stellenwert und dementsprechend großes Gewicht. Er berührt und durchzieht fast alle Rating-Kriterien.

Der Fokus im Gesamtunternehmen sowie die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter wiegen für uns am stärksten mit jeweils 15%. Wie intensiv widmet man sich im Unternehmen dem Thema, macht sich Gedanken, wie man selbst nachhaltig agieren kann, welche diesbezüglichen konkreten Maßnahmen wurden und werden ergriffen? Dies zahlt auf die Glaubwürdigkeit des Anbieters ein.

Ganz wesentlich: die Mitarbeiteraus- und -fortbildung

Wie hoch ist der Prozentsatz an Beratern im Private Banking, die regelmäßig Schulungen zu Nachhaltigkeit und den unterschiedlichsten Aspekten des Themas durchlaufen? Wie oft werden sie geschult und in welcher Weise? Gibt es besondere Fachkompetenz im Haus? Der Berater ist schließlich die Nahtstelle zum Kunden, er muss die Theorie in die Praxis umsetzen, das Thema in der Breite beherrschen und auch in die Tiefe gehen können, er muss es seinem Kunden eröffnen können und am Ende auf den Punkt kommen und er hat natürlich auch die Chance, in der Beratung zahllose Aha-Erlebnisse beim Kunden auszulösen – wenn er „Nachhaltigkeit drauf hat“.

Evaluation, Fokus in der Beratung, Investmentprozess, Produktpalette, Umsetzung im Anlagevorschlag

Gleichgewichtet mit je 10% sind die Rating-Kategorien Evaluation der Kundenbedürfnisse im Beratungsgespräch (Gründlichkeit, Tiefe), der Fokus auf Nachhaltigkeit und die Qualität der persönlichen Beratung – hier kommen die Erfahrungen aus den Markttests der FUCHS | RICHTER Prüfinstanz zur Geltung; aber auch die (kluge und nachvollziehbare) Integration in den Investmentprozess, den wir besonders in Beauty Contests durchleuchten und insbesondere bei „Meistern“ und „Großmeistern“ immer wieder erläutert bekommen haben. Ebenso die Vielseitigkeit der Produktpalette hat das Gewicht von 10% im Rating. Werden nur Fonds angeboten oder ist auch die Anlage in Einzeltiteln nach nachhaltigen Kriterien möglich? Kann auch in nachhaltig ausgerichtete kleine und mittlere Unternehmen angelegt werden? Welchen Anforderungen sind die Produkte unterworfen?

Schließlich schauen wir uns die konkrete Umsetzung im Anlagevorschlag an. Hier greifen wir auf die Dokumente aus unseren Markttests zurück. Wird der Wunsch nach Nachhaltigkeit im Portfolio gemäß den Kundenwünschen integriert und wie fein abgestimmt auf dessen Werte und Vorstellungen findet Nachhaltigkeit Niederschlag?

Individualität und Respekt vor dem Kunden

Die Individualität in der Umsetzung der Kundenwünsche hat für uns einen besonderen Stellenwert und ist daher eine eigene Rating-Kategorie, die mit 7,5% gewichtet ist. Sie korrespondiert stark mit dem ebenfalls mit 7,5% gewichteten Kategorie „Respektierung des Wertesystems des Kunden“.

Viele Anbieter sind stolz darauf, vermeintlich verachtenswerte Anlagen aus ihrem Universum auszuschließen. Ein umstrittenes Anlagethema sind Unternehmen, die mit Atomkraft zu tun haben. In deutschen, österreichischen , schweizerischen und liechtensteinischen Häusern sind solche Anlagen vielfach tabu – doch muss der Kunde diese Ansicht von Bankern teilen? Im nahen Ausland, in Frankreich, in Schweden, wird es vielfach anders bewertet. Dort ist eine solche Anlage nachhaltig und dafür gibt es auch Argumente.

Keine absoluten Wahrheiten

Die EU-Kommission hat Atom und Gas unter bestimmten Voraussetzungen als klimafreundliche und damit nachhaltige Energien eingestuft. Man kann das mit guten Gründen ablehnen – das Beispiel zeigt aber, dass es auch im nachhaltigen Anlagebereich keine absoluten Wahrheiten gibt. Ebenso beispielhaft können die unterschiedlichen Einstufungen von Unternehmen wie Tesla durch die Rating Agenturen herangezogen werden. Mal ist der ökologische Aspekt ausschlaggebend für ein gutes Rating, dann der Governance-Aspekt für ein schlechtes. 

Was ist richtig? Wer hat hier die Entscheidungshoheit? Die FUCHS | RICHTER Prüfinstanz meint: im Private Banking eindeutig der Kunde. Wir sind daher der Meinung, dass eine Bank, die mit dem Geld eines Kunden wirtschaftet, dessen Wertesystem zu akzeptieren hat und ihm nicht auferlegen darf, wie er Nachhaltigkeit ausdeutet. Dem entsprechend gibt es hier Plus- und Minuspunkte zu sammeln.

Blick von außen

Mit 5% gewichten wir schließlich die Hinzuziehung externer Expertise. Das gilt für einen mit externen Fachleuten besetzten Nachhaltigkeitsbeirat – schwimmt man nur im eigenen Saft und berät sich selbst oder holt man Stimmen von außen hinzu und welches Gewicht haben diese ? – ebenso, wie für die Breite von Agenturen und Beratungsinstituten, die ein Anbieter für sein Nachhaltigkeitsangebot heranzieht.

Keine Neuerungen erkennbar

Bei bereits gerateten Anbieter, die uns auf Anfrage keine Rückmeldung zu Fortschritten in den vergangenen 12 Monaten geben und bei denen uns auch keine eigenen neuen Erkenntnisse vorliegen, reduzieren wir den FUCHS | RICHTER Score um 2 Prozentpunkte.

Rating: Vom Unbedarften bis zum Großmeister

Die Rating-Voraussetzungen für den Unbedarften bis zum Großmeister haben wir in einem separaten Artikel dargestellt.

Die Kriterien für das Rating (Stärken-Schwächen-Profile):

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Fazit: Auf einer Basis von zehn Kriterien bekommen wir ein umfassendes Bild der Qualität von Nachhaltigkeit im Private Banking der einzelnen geprüften Anbieter.

Hinweis: Das Rating «Nachhaltigkeit im Private Banking» der FUCHS | RICHTER Prüfinstanz wurde auf Basis einer Frageboge-Umfrage und diverser Markttest erstellt, die geschulte Tester durchgeführt haben. Das Rating bewertet insbesondere die Berücksichtigung und Umsetzung von Nachhaltigkeit im Gesamtunternehmen, die Mitarbeiterschulung, die Berücksichtigung und Umsetzung in der Kundenberatung sowie die Akzeptanz des individuellen Wertesystems des Kunden im Beratungsgespräch und Portfolio.

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