Vorerst festgezurrt
Der DAX spielt „toter Mann" und lässt sich lethargisch treiben. Gegenüber der Vorwoche hat sich der Index um gerade einmal 100 Punkte bewegt – das ist weniger als 1%. Der US-Leitindex macht zwar auch keine großen Sprünge. Aber der Dow Jones schleicht sich mit den anhaltend guten Quartalsergebnissen der US-Unternehmen immerhin kontinuierlich weiter nach oben.
Für Furore sorgt wieder einmal Elon Musk mit Tesla. Per Twitter gestreute Gerüchte über ein Delisting der Aktie haben wieder einmal einen neuen Kursschub ausgelöst. Natürlich kam dieser Kursturbo-Tweet nach erneut schlechten Fundamentalzahlen - wie so oft bei Tesla. Der Quartalsverlust lag bei 743 Mio. Dollar. Eines der größten Produktionsprobleme ist die Verfügbarkeit von Akkus. Löst Tesla das nicht, dann wird es auch nichts nützen, die wöchentliche Produktion auf 10.000 Fahrzeuge vom Typ Modell 3 zu steigern. Das soll bis zum Jahresende gelungen sein.
Der Tesla-Chef arbeitet daran, seine Glaubwürdigkeit an den Finanzmärkten vollends zu verspielen. Musk weiß, welche Folgen ein solcher Tweet an seine 22 Mio. Follower hat. Dass er „seine Entscheidung noch nicht getroffen" habe, spielt dabei keine Rolle. Musk hält übrigens selber 20% der Tesla-Aktien. Der Tweet hat ihn also um 1 Mrd. Dollar reicher gemacht.
Musk agiert unseriös und manipulativ – und ruft damit auch die Börsenaufsicht auf den Plan. Die SEC prüft jetzt die Tweets. Vermutlich wird sich die Aufsicht aber auch noch mit einigen Optionshändlern befassen müssen. Die habe mit Tesla-Calls enorme Gewinne gemacht. So hat ein Händler noch kurz vor dem Tweet 714 Calls mit einer extrem kurzen Laufzeit zu ungefähr 60.000 Dollar gekauft. Nach dem Tweet, weniger als eine Stunde später, lag der Wert der Optionen bei 800.000 Dollar. Hier besteht der Verdacht eines Insider-Geschäfts.
Ruhe im Sommer
Die großen Märkte laufen dagegen behäbig durch den Sommer. Weder bei den Währungen, noch bei den Rohstoffen gibt es große neue Bewegungen. Alle Märkte scheinen im Urlaubsmodus zu sein und auf die Rückkehr der Händler und auf neue Impulse zu warten.
In diesem ruhigen Fahrwasser sind die kräftigen Kursbewegungen in einigen Emerging Markets auffällig. Die Krise in der Türkei schwelt weiter, die Lira stürzt weiter ab. Wir halten aber weiter an unserer KfW-Anleihe fest. Das Ende der Laufzeit liegt noch so fern, dass die Lage im Bosporus-Land bis dahin fundamental anders und wieder besser sein dürfte.
Auch China ist wieder auf unseren Radar gekommen. Infolge des Zollstreits zwischen den USA und dem Reich der Mitte sind sowohl die Aktien als auch der Renminbi unter Druck geraten. Langfristig wird Chinas Wirtschaft aber weiter aufsteigen. Daher ist der Kursrücksetzer aus strategischer Sicht gerade ein guter Einstiegszeitpunkt. Darum machen wir China zum Schwerpunkt-Thema.
Fazit: Kurzfristig laufen die Börsen weiter seitwärts und werden vorübergehend nur von technischen Impulsen bewegt. Kann der DAX dem Dow folgen und über 12.800 klettern, hat er technisches Potenzial bis 13.200 Punkte.