Mehr Steine, geringere Preise
Die Produktionsmengen der Diamantenförderer sind in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. Zudem drückt der Online-Handel auf die Margen der eingesessenen Ladenbesitzer.
Die Produktionsmengen der Diamantenförderer sind in den vergangenen Monat deutlich gestiegen. Alleine De Beers meldet für das erste Halbjahr 2017 eine Steigerung um 21% ggü. dem Vorjahr. Die Produzenten Alrosa und Rio Tinto melden gleichbleibende oder steigende Produktionszahlen. Diese Mengen gilt es abzusetzen. Daher steigt der Druck auf die Schleifer und Rohwarenhändler weiter. Sie müssen ihren Abnahmeverpflichtungen nachkommen.
Die Nachfrage allerdings bleibt dünn. Der Umsatz bei geschliffener Ware ist im ersten Halbjahr eingebrochen. Die Nachfrage bleibt hinter den teilweise schon reduzierten Erwartungen zurück. Der Abfluss der geschliffenen Steine an den Diamantbörsen ist so stark gebremst, dass die Rohwarenfirmen ihre Lager wieder aufstocken müssen, wenn sie nicht unter Preis verkaufen wollen.
Seit Monaten hofft der Diamanthandel auf eine Belebung des Geschäfts mit geschliffenen Steinen. Aber selbst von den internationalen Messen werden inzwischen rückläufige Besucherzahlen gemeldet. Diese Informationen werden von deutschen Juwelieren und Einzelhändlern kolportiert, die mit dem Umsatzrückgang kämpfen.
Zudem drückt der Online-Handel auf die Margen der eingesessenen Ladenbesitzer. Um im Internet Diamanten zu vermarkten, braucht es nicht viel. Es reicht eine schmucke Webseite und eine Liste von Diamanten aus einer Online-Börse z. B. aus den USA zu verlinken. Schon kann man dem geneigten Kunden vorgaukeln, das Unternehmen besäße ein verfügbares Diamantenangebot von fast 200.000 Steinen. Entsprechend günstig können die Steine angeboten werden. Aber Achtung, wenn die Preise vergleichbarer Qualitäten um bis zu 40% differieren. Das kann darauf hindeuten, dass es Steine aus den USA sind. Dort werden Steine mit Fluoreszent deutlich schlechter gepreist als in Europa.
Fazit: Die Preise geschliffener Diamanten werden in den kommenden Wochen weiter nachgeben.