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Dauerzwist mit Mineralölkonzernen

„System Tankstelle“: Habeck, übernehmen Sie!

Tankstelle © Wolf-Dietrich Weißbach / dpa / picture alliance
Der Tankstelleninteressenverband beklagt seit langem die „Abzocke“ der Mineralölgesellschaften. Das „System Tankstelle“ mit Knebelverträgen, überteuerten Einkaufskonditionen und undurchsichtig berechneten Umsatz- und Tankstellenpachten müsse endlich aufgebrochen werden.

Bei den Tankstellenbetreibern wächst die Wut. Viele fühlen sich ebenso als Opfer der Mineralölgesellschaften wie das Gros der Autofahrer. Das sei eine „Bankrotterklärung allererster Güte“. Das „System Tankstelle“ mit Knebelverträgen, überteuerten Einkaufskonditionen und undurchsichtig berechneten Umsatz- und Tankstellenpachten müsse endlich aufgebrochen werden, fordert der Tankstelleninteressenverband (TIV; Neustadt/Weinstraße). Er beklagt seit langem die „Abzocke“ der Mineralölgesellschaften (MÖG); exemplarisch ist das zerstörte Verhältnis zu Shell (wir berichteten).

Die Liste der (Haupt)kritikpunkte ist lang. Dazu gehören nicht nachvollziehbare hochvolatile Benzinpreise (den Unmut der Tankenden bekommen die Pächter zu spüren), mangelnde Unterstützung, Kommunikation und Wertschätzung im „System Tankstelle“, lückenhafte Workflows, hohe Nebenkosten, rechtliche Risiken (vor allem bei Leasing) und zu geringe Provisionen, vor allem angesichts der zuletzt explodierenden Energiekosten. Man schäme sich heute, „Aushängeschild für die Geldschneider in den Konzern-Zentralen zu sein“, heißt es intern. Innere Kündigungen, Fachkräftemangel, schlechtes Image ... Arbeitnehmer und Pächter gingen reihenweise von der Fahne. Das "System Tankstelle" fahre unweigerlich vor die Wand, wenn sich die MÖG nicht bewegten, klagt der Verband.

Alternativen laut TIV

Die rechtlich mögliche, staatlich verordnete Mindestprovision für jeden verkauften Liter Sprit müsse endlich kommen. 1 EuroCent je Liter im Schnitt sei lächerlich. Forderung: mindestens Verdoppelung, eher Verdreifachung. Der seinerzeit von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel aufgegleiste Kodex für das Tankstellengeschäft habe sich als zahnloser Tiger erwiesen: Die Hoffnung auf Freiwilligkeit, Selbstreinigung und Befriedung des Dauerkonflikts zwischen Frontleuten vor Ort und den Konzernen sei angesichts der Profitgier der Konzerne verpufft.

Das Freiwilligkeitsprinzip spiele den MÖG sogar in die Hände. Eine Neufassung eines Kodex‘ müsse z.B. Schiedsgerichtsverfahren zwingend machen, wenn eine Seite das Schiedsgericht anrufe. Die Forderung: Wirtschaftsminister Habeck soll durch Verhängung einer „angemessenen Zwangsprovision“ den gebeutelten Tankstellenbetreibern ermöglichen, auskömmlich zu wirtschaften und der Systemrelevanz Rechnung zu tragen.

Fazit: Nur rund 20% der Einnahmen einer Tankstelle sind von Sprit-Provisionen gedeckt. Die MÖG raten ihren „Tankstellenpartnern“ stoisch zu Preiserhöhungen - das befeuert den Zoff logischerweise weiter. So schnell wird sich im Ministerium nichts bewegen. Günstigere Einkaufskonditionen oder die Freigabe des Einkaufs wären hingegen z.B. auch interessante Optionen für die Pächter.
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