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Euro-Zone | Inflation

Löhne treiben Preise

Die deutschen Löhne werden die Inflation wieder in Gang bringen. Noch ist die Gefahr eher ein laues Lüftchen als ein herannahender Sturm.
Die deutsche Wirtschaft wird zur Inflationslokomotive im Euro-Raum und erleichtert der EZB die Arbeit. EZB-Chef Mario Draghi kommt die Preisentwicklung in Deutschland wie gerufen. Denn ohne einen Preisanstieg in der größten Volkswirtschaft Europas wäre die gewünschte Zielmarke von 2% in der Eurozone 2015/16 ohnehin unerreichbar. Die deutsche Arbeitsmarktpolitik hilft beim Ankurbeln der Inflation. Den größten Effekt hat die Einführung des flächendeckenden Mindestlohns von 8,50 Euro je Stunde. Diese neue Lohnuntergrenze gibt vor allem den binnenorientierten Dienstleistungen einen Preisschub. Das Bundeswirtschaftsministerium kommentiert: „Die Preise für Dienstleistungen steigen stärker als der Verbraucherpreisindex.“ Die Löhne sind der größte Preistreiber. Sie sollen laut Bundesregierung je Arbeitnehmer um 3,2% nach 2,7% (2014) und 2,1% (2013) zulegen. Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte wächst beschleunigt um 2,7% nach 2,2% und damit stärker als der Durchschnitt zwischen 2000 und 2014 mit 2%. Das BIP steigt 2015 um 3,8% nach 3,3% (2014), gemessen am BIP-Deflator. Dieser bildet, anders als der Verbraucherpreisindex, die Änderungen aller Preise der Volkswirtschaft ab. Bei unverändertem realem Zuwachs von jeweils 1,5% p. a. liegt der BIP-Deflator 2015 wegen steigender Einfuhrpreise bei 2,2% (abgerundet), sagt das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) voraus. Die Lohnstückkosten steigen in diesem Jahr laut BMWi um 1,9% und damit fast so ebenso stark wie das EZB-Inflationsziel. Bremsend auf die Preisentwicklung wirken allenfalls die unterausgelasteten Kapazitäten. Das Risiko für den Preisauftrieb sind die Rohstoffe und die Energie. Im laufenden Jahr soll Öl 40% niedriger als im Vorjahr notieren. Klammert man Energie und Nahrungsmittel aus, erreicht die Kerninflationsrate 1,4%. Da die Preissenkungseffekte bei Energie und Rohstoffen allmählich auslaufen, schwingt das Pendel 2015 in Richtung Inflation. Dies wird noch durch den schwachen Eurokurs verstärkt, der zu höheren Importpreisen führt. Die 2 vor dem Komma kommt spätestens 2016. Dann setzt sich die Lohn-Preis-Spirale in Gang. Die Lohnsteigerungen werden höher als bisher ausfallen. Bei zunehmendem Fachkräftemangel wird der Widerstand der Arbeitgeber gering sein.

Fazit: Die EZB setzt auf Deutschland als Inflationslokomotive. Die Südeuropäer werden dadurch wettbewerbsfähiger und dürfen einen Wachstumseffekt erwarten.

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