Afrika vor schweren Jahren
Die zwanziger Jahre werden für Afrika wesentlich schwieriger als die zehner. Zwischen 2015 und 19 erreichten viele afrikanische Staaten wie etwa Äthiopien, Tansania, Niger, Mali, und andere ein sehr hohes Wirtschaftswachstum von 5% jährlich und mehr. Aber die Coronakrise hat den Kontinent schwer getroffen. Die Wirtschaft vieler Länder schrumpfte drastisch. In Südafrika ging das BIP etwa um 7% zurück.
Erste Rezession seit 25 Jahren in Afrika
Für Afrika bedeutete Corona die erste Rezession seit 25 Jahren. Insgesamt ging das BIP 2020 um 1,8% zurück. Das ist zwar wenig im Vergleich zu den entwickelten Ländern. Aber der Kontinent mit seiner wachsenden Bevölkerung ist auf Wirtschaftswachstum angewiesen, Nullwachstum bedeutet Verarmung der Massen. Und das verstärkt den Auswanderungsdruck Richtung Europa.
Viele Staaten werden ihr Vorkrisenniveau erst wieder 2025 erreichen. Selbst Länder, die in diesem Jahr wieder stark wachsen, wie Botswana (2021 um +6,9%) oder Algerien (+3,6%) benötigen mindestens bis Ende 2022, um wieder auf Vorkrisenniveau zu kommen. Und das nur bei unveränderten Bedingungen. Das Wirtschafsumfeld dreht aber gerade.
US-Zinsanstieg wird Krise verschärfen
Ein Zinsanstieg in den USA wird die Krise verschärfen. Die US-Notenbank deutet schon seit Monaten an, ihre Zinsen erhöhen zu wollen. Besonders der Staat Südafrika hat ein Leistungsbilanzdefizit, das mit billigen Dollars finanziert wird. Ein US-Zinsanstieg könnte unmittelbar zu einer länger anhaltenden Rezession führen (Wachstumsprognose 2021: +3,6%).
Die gesamte afrikanische Wirtschaft wird bei steigenden Zinsen langsamer wachsen. Denn sie ist stark auf ausländische Direktinvestitionen angewiesen. Bei steigenden Zinsen in den entwickelten Ländern sinken Investitionen üblicherweise, weil die Finanzierungskosten steigen.
Fazit: Das hat Konsequenzen auch für Europa: Der Auswanderungsdruck nimmt zu. Neue Flüchtlingskrisen stehen schon vor der Tür.