Akkreditierung wirkt
Berlin | Ankara: Korrespondenten zu lange am selben Platz
Die scheinbar willkürliche Ausweisung deutscher Korrespondenten aus der Türkei wirft auch ein Licht auf die journalistische Qualität deutscher Medien. So war Tagesspiegel-Korrespondent Thomas Seibert 22 Jahre mit seiner Familie Journalist in der Türkei. Eine Praxis, die auch bei FAZ, Süddeutscher und anderen überregionalen Medien „gepflegt" wird. Für ausländischen Medien wie die Neue Zürcher Zeitung oder angelsächsische Medien wäre das undenkbar. Dort wechselt man in der Regel alle vier Jahre zumindest in den Metropolen die Korrespondenten aus. Wir wissen aus zuverlässiger Quelle, dass die Akkreditierungsverweigerung ein hartes Schwert von Autokratien wie der Türkei oder Russland ist, Auslandskorrespondenten zu mäßigen. Weiß ein Journalist, dass er das Land verlässt, werden seine Texte oft deutlich mutiger.