Amazon wird Finanzdienstleister
Der E-Commerce-Gigant Amazon macht sich daran, die Finanzbranche umzukrempeln. Das Unternehmen kündigte an, mit Amazon FinSpace einen Datenverwaltungs- und Analysedienst speziell für Finanzdienstleister entwickelt zu haben. Dadurch sollen interne Datenspeicher- und Finanzanalysetools überflüssig werden. Auch gegenüber anderen Drittanbietern glaubt der Online-Handelsriese eine entscheidenden Vorteil zu haben: Amazon verspricht die Daten um einiges schneller bereitstellen zu können. Pro Nutzer berechnet Amazon 150 US-$ pro Monat.
Das neue Tool soll eine Fülle von Funktionen bereithalten. Über 100 vorgefertigte Datenverarbeitungsfunktionen sollen Auswertungen und Analysen mit wenigen Klicks innerhalb von Minuten ermöglichen. Auch automatisierte Compliance- und Berichtsfunktionen sollen den verwaltungstechnischen Aufwand verringern. Bereitgestellt wird das Amazon FinSpace über sogenannte AWS-Console – eine Cloud-Anwendung von Amazon.
Gefahren einer Entwicklung
Dass ein Daten-Gigant wie Amazon nun auf die Finanz-Bühne tritt, war schon lange erwartet worden. Für die Branche ist das nicht ungefährlich. Neben der Gefahr des Machtmissbrauchs durch Datenmonopole setzt der Tech-Gigant kleinere Wettbewerber – also im Vergleich zu Amazon alle – heftig unter Druck. Sollte es dazu kommen, dass FinSpace zu einem Standard in der Finanzbranche wird, könnte das zu einer starken Vereinheitlichung der Dienstleistungen, des Angebots und damit auch der Qualität führen.
An Bord sind bereits die Beratungsgesellschaft Deloitte und die Investmentgesellschaft Legal & General. Noch ist der Dienst nur in den USA, Kanada und Irland verfügbar – weitere Regionen sollen aber bald folgen.
Fazit: Mit Amazon betritt ein neuer Big Player im Big Data Feld die Bühne der Finanzdienstleister. Das Private Banking und Wealth Management ist davon noch nicht betroffen. Aber die IT-Branche ist sich ebenso wie die bankebranche einig, dass dies erst ein erster Schritt Amazons in den Finanzsektor sein wird.