An Russlands Himmel wächst das Risiko
An Russlands Himmel wächst das Risiko. Das ist Folge der westlichen Sanktionen gegen das Land und dessen Abwehr-Reaktion. Einerseits geht es dabei um rund 570 Verkehrsjets, die als Leasing-Maschinen für russische Gesellschaften unterwegs waren. Die von den rund ein Dutzend Gesellschaften sowohl aus Europa wie aus Nordamerika und Fernost vermieteten Airbus- und Boeing-Flugzeuge waren in der Regel branchenüblich in Irland oder in Bermuda registriert und zugelassen. Sie unterstanden damit den dortigen Luftverkehrs-Aufsichtsbehörden.
Durch die westlichen Sanktionen sind diese Mietverträge im Prinzip über Nacht gegenstandslos geworden. Viele Leasing-Gesellschaften haben ihre Jets zurückgefordert. Russland hat das aber verweigert. Einerseits hätten die Leasing-Gesellschaften keine Entschädigungen an Russland gezahlt. Andererseits beruft sich Russland darauf, dass es ein Einflugverbot russischer Flugzeuge z B. in die EU gibt. Deswegen ist eine Übergabe der Jets auch praktisch gar nicht möglich.
Wartung der Jets technisch unmöglich
Nach den Sanktionen hat die russische Regierung bisher rund 570 Verkehrsjets enteignet. Diese wurden auf eine russische Zulassung umgestellt. Damit sind nun die russischen Behörden für sie auch luftverkehrsrechtlich zuständig. Der durch diese Enteignung für die westlichen Leasing-Gesellschaften entstandene Schaden wird in der Branche auf 22,8 Milliarden Dollar beziffert.
Aus den Sanktionen erwächst ein wartungstechnisches Sicherheitsproblem. Die westlichen Flugzeughersteller und Komponenten-Lieferanten - etwa für Triebwerke, Fahrwerke, Elektronik - dürfen ebenfalls nicht mehr nach Russland liefern. Sämtliche Flugzeuge können somit nicht mehr in den vorgeschriebenen Intervallen gewartet und ggf. repariert werden. Im Prinzip dürften die Flugzeuge nach bestimmten Fristen dann gar nicht mehr eingesetzt werden. Russland dürfte sich daran aber kaum halten. Vermutlich wird das Land versuchen, die Flugzeuge so lange wie möglich aus dem Bestand heraus zu ersetzen.