Ausländische Investoren verlieren Interesse an Deutschland
Ausländische Unternehmen, die in Deutschland investiert haben, sehen den Standort wesentlich negativer als noch vor zwei Jahren. Nur noch 22% der Unternehmen planen Investitionen von 10 Mio. Euro oder mehr in Deutschland. Bei der letzten Befragung 2018 waren es noch 34%. Das zeigt die Studie „Business Destination Germany“. Sie wird vom Wirtschaftsprüfungs- und -beratungsunternehmen KPMG alle zwei Jahre durchgeführt. Dafür wurden 340 Führungskräfte deutscher Unternehmen in ausländischem Besitz mit über 100 Mio. Euro Umsatz befragt.
Ausländische Unternehemen sind ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor
Die insgesamt 36.000 Unternehmen in Auslandsbesitz beschäftigen 3,6 Mio. Mitarbeiter. Sie haben einen Umsatz von 1.600 Mrd. Euro und tragen 469 Mrd. Euro oder 27% des Gesamtwerts zur Wertschöpfung in Deutschland bei. Die höchsten Umsätze in Deutschland erreichen die Tochtergesellschaften US-amerikanischer, britischer, französischer, niederländischer und schweizerischer Unternehmen.
Steuersystem schlechtester Standortfaktor
Das Steuersystem ist der schlechteste Standortfaktor. Über drei Viertel der befragten Führungskräfte halten es für mittelmäßig oder schlecht. Ähnlich schlecht ist die Förderung der Gründung und des Wachstums von Unternehmen. 65% halten Deutschland hier für mittelmäßig oder schlechter. Aber auch Faktoren, die bisher als Stärken galten, haben stark verloren.
Besonders bei der Infrastruktur verliert Deutschland
Besonders in Sachen Infrastruktur hat Deutschland gegenüber anderen europäischen Ländern verloren. Immerhin noch 56% der Befragten sehen diese unter den fünf besten, die in Europa zu finden ist. Aber das sind 20% weniger als noch 2018. Auch das Forschungsumfeld fällt gegen andere Länder zurück. Noch 55% sehen Deutschland hier unter den führenden Ländern Europas. Vor zwei Jahren waren es 9% mehr.
Fazit: Deutschland hat in den letzten zwei Jahren massiv an Wettbewerbsfähigkeit verloren. Und das bei zwei Faktoren, deren Bedeutung für den Standort von Politikern immer wieder betont wird.