Australiens Wahlrecht bremst Populisten
Die Wahlpflicht in Australien verhindert, dass die rechtspopulistische Partei "One Nation" stark wird. Das ist deswegen interessant, weil es in Australien viele Parallelen zu Deutschland gibt. Auch in Australien gibt es eine hohe Unzufriedenheit mit der Regierung. Themen wie Migration, Inflation und wirtschaftliche Unsicherheit haben auch in Australien eine hohe Relevanz und polarisieren. Allerdings schneidet die rechtspopulistische Bewegung deutlich schlechter ab als in Deutschland. Während die AfD in Deutschland stabil bei über zwanzig Prozent in den Umfragen liegt, erreicht die australische “One Nation” nur zwischen 4% und 8% in den neuesten Umfragen.
Wahlpflicht bremst rechte Partei aus
Zersplitterter rechter Rand in Australien
Dennoch deuten sich in Australien Entwicklungen an, die das politische Gleichgewicht verändern könnten. Die nächste Wahl - spätestens im Mai 2025 - wird voraussichtlich kein klares Ergebnis zwischen den beiden großen Lagern bringen. Eine instabile Regierungsbildung könnte die politische Unzufriedenheit weiter erhöhen und dann auch populistischen Parteien eine neue Profilierungsgelegenheit bieten. Ein besonders heißes Thema ist die Wohnungsnot in Australien. Die Immobilienpreise in Sydney, Melbourne und anderen Metropolen sind in den vergangenen Jahren explodiert. Eine wachsende soziale Unzufriedenheit könnte sich langfristig auf die Wahlergebnisse auswirken.
Hinzu kommt, dass in Australien mehrere kleinere Parteien, die um ähnliche Wähler im rechten Spektrum kämpfen. In Deutschland hat die AfD im Spektrum rechts der Union keine relevanten Gegner. In Australien könnte eine Partei, die das rechte Lager vereint, aber auch deutlich stärker werden und somit existenzgefährdend für die Liberal National Coalition werden.
Fazit: Australiens Wahlrecht, insbesondere die Wahlpflicht, bremst populistische Parteien aus. Wachsende gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen könnten das aber langfristig ändern.
Hinweis: Der Blick auf Australien liefert ein starkes Argument dafür, am kommenden Sonntag zur Bundestagswahl zu gehen. Je höher die Wahlbeteiligung ist, desto genauer ist der Wählerwille erkennbar.