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Bank Julius Bär Europe AG | Vermögensstrategie, Portfolioqualität und Gesamtbewertung TOPS 2019

Bank Julius Bär Europe AG: Hier ist nicht der Bär los

Die Bank Julius Bär Europe AG erhält in der Gesamtwertung das rating »Das weite Feld«.
Das erleben wir durchaus öfter bei unseren Markttests: Auf eine gute mündliche Beratung folgt eine dürftige schriftliche Vorstellung. Julius Bär Europe reiht sich da ein. Man bindet uns zwar keinen Bären auf; aber der Bär los ist mit dieser Gesamtleistung gewiss nicht.

Die Bank Julius Bär Europe hat im Beratungsgespräch gut abgeschnitten. Als Fazit hielt die Prüfinstanz fest:

„Die Berater steigern sich. Sie erklären Anlagethemen sehr gut und leicht verständlich, ohne dass die sie Erklärungen zu sehr vereinfachen. Mit ihren Erklärungen können wir auch als Laien Anlageentscheidungen fällen. Das Abwägen zwischen Risiko und Ertrag ist inzwischen zu einer schwierigen Aufgabe geworden. Hier wurde sie – so sehen wir das aus Laiensicht – gut gelöst. Leider weigert sich die Bank, unseren Transparenzfragebogen auszufüllen. Selbst Banken, die sich komplett im Privatbesitz befinden, waren dazu bereit. Dadurch fehlen viele Angaben, die einen besseren Vergleich mit den anderen Banken ermöglicht hätten. Um das Vertrauen der Kunden zu stärken, wäre mehr Offenheit sicher gewiss sinnvoll."

Bewertung von Vermögensstrategie und Portfolioqualität

Ein gesondertes Protokoll nach unserem Gespräch erhalten wir nicht. Dafür ein 28 Seiten umfassendes Dokument mit dem Titel „Unser Lösungskonzept für Sie". Wir sind gespannt. Unsere Situation wird nur sporadisch erfasst und wirkt sehr standardisiert dargestellt.

Unser Risikoprofil ist „ausgewogen", aha! Dass wir keine Tabak- oder Rüstungsunternehmen im Portfolio haben wollen, wird unter Besonderheiten aufgezählt. Unsere Verlustgrenze von 20% finden wir im Anlagevorschlag nicht dokumentiert.

Die Vermögensstruktur bei Julius Bär

Das Vermögen soll so strukturiert werden: 34% Renten, 46% Aktien, 12% Nicht traditionelle Anlagen, 8% Liquidität.
Danach werden die vorgeschlagenen Positionierungen kommentiert. Dies wirkt beim Lesen eher ermüdend. Wir sehen eine Vielzahl von Übersichten mit Kennzahlen zur Aktien- und Rentenseite, Branchen- und Länderallokationen. Auffällig ist der hohe Europaanteil mit 54%. Gut: Die Sprache ist einfach gehalten, sodass auch ein Laie (vielleicht) verstehen kann, worum es geht.

Verlustgrenze wird in der Simulation deutlich überschritten

Wir erhalten nun eine Risikosimulation des Portfolios seit 2001. Im schlechtesten Zeitraum hätten wir einen Verlust von -26% generiert. Dies verletzt den angestrebten Maximalverlust von -20%. In den Krisenzeiten wie z.B. der Finanzkrise 2007 hätten wir sogar -33% verloren. Damit ist der Vorschlag außerhalb unseres Verlustrahmens. Das sehen wir kritisch.
Julius Bär „vergisst" den Kundwunsch nachhaltigen Investments

Die Bank rechnet im Aktienbereich mit Renditen von 6 % in Europa, und 7 % für Schwellenländer. Die USA werden nur mit 4,2 % Renditeerwartung berücksichtigt. Die Aufstellung zeigt, dass die Einzeltitel mithilfe von beigemischten ETFs zwar diversifiziert werden, doch nachhaltige Investments können wir nicht erkennen.

Wie viel der Kunde zahlen soll, wird nicht dokumentiert. Auch sehen wir keinen Ausweis der Gesamtkosten. Einige teure Fonds sind im Portfolio zu erkennen. Hier hätten wir eine klare Kostenaufstellung erwartet.

Fazit Vermögensstrategie und Portfolioqualität

Die Leistung von Julius Bär zeichnet sich durch wenig Individuelles, dafür aber viel Allgemeines aus. Überzeugendes finden wir nicht. Kritisch: Unser Risikoziel wird nicht eingehalten.

2021 (TOPs 2021) Beratungsgespräch Viele Infos und einige offene Fragen im Shop
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WISSENSWERTES

Bank Julius Bär Europe AG
Koenigstrasse 43b
70003 Stuttgart
Deutschland


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GESAMTWERTUNG

Julius Bär steht nur auf einem Bein: Überzeugend ist lediglich das Beratungsgespräch selbst, dagegen fallen Vermögensstrategie und Portfolioqualität deutlich ab, Transparenz fehlt – über die allgemein zugänglichen Informationen hinaus – völlig. Kurz: Das Haus hat sich insgesamt, vor allem in der Schweiz – schon deutlich besser präsentiert

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