Hier können Sie zwischen der Ansicht für Geschäftskunden und Privatkunden wechseln.
Informationen und qualifizierte Einschätzungen zu Chancen und Risiken
030-288 817-20
Geschäftskunde
Privatkunde
0,00 €
1977
Anleihen-Überraschung aus London

Bank of England ruft "Whatever it takes"

Banknoten, Britisches Pfund. © Bank of England
Die Bank of England greift zu einer scharfen Rettungsmaßnahme, um den Zinsanstieg zu bremsen und das fallende Pfund zu fangen. An den Börsen löst das heftige Marktreaktionen aus. Die sind aber nur ein Strohfeuer. Oder gelingt es der BoE, eine Richtungsänderung auszulösen?
An den Börsen herrscht gerade ein "inverses" REWE-Motto: Statt jeden Tag ein bisschen besser geht es an den Börsen einfach jeden Tag ein Stückchen tiefer. Der DAX ist zwischenzeitlich auf 11.800 Punkte gerutscht. Der Dow hat sich bis auf 28.900 Zähler vorgetastet und der S&P 500 hat die Marke von 3.600 Punkten touchiert.

Nicht einmal die faustdicke Anleihen-Überraschung der Bank of England (BoE) konnte die Märkte so richtig beruhigen. Die BoE hat entschieden, britische Staatsanleihen zu kaufen. Das soll den steilen Renditeanstieg im Gefolge der Leitzinserhöhungen und der davoneilenden Inflation mindern. Zugleich sollen die Käufe des in den freien Fall übergegangene Pfund (GBP) abfangen (mehr zu Währungsanalysen und Anlageempfehlungen lesen Sie regelmäßig in FUCHS-Devisen).

BoE sagt: Whatever it takes

Die BoE hat damit einen "Whatever it takes"-Moment erlebt. Das Bizarre an der Entscheidung: Einerseits zieht die BoE die Zinsen nach oben, um die Inflation zu zügeln. Andererseits emittiert sie nun viel Geld und finanziert direkt den Staatshaushalt. Diese widersprüchlichen Maßnahmen werden die Zinsen voraussichtlich kurzfristig "einfangen" und das Pfund halten. Langfristig wird das GBP aber weicher und die BoE macht sich angreifbar für Spekulationen gegen sie. 

Die BoE ist jetzt auf einer ähnlichen Linie unterwegs wie die Europäische Zentralbank. Auch die EZB wird die Zinsen weiter anheben, will aber zugleich eine "zu starke Spreizung" bei den Anleihezinsen mit gezielten Käufen verhindern. Die EZB hat aufgrund der Größe des Währungsraumes im Vergleich zu UK dafür sogar etwas weniger schlechte Erfolgsaussichten. 

Strohfeuer-Erholungen an den Börsen

An den Aktienbörsen hat die BoE einen steilen Kursanstieg ausgelöst. Das war aber nur ein Strohfeuer. So schnell wie es nach oben ging, so schnell wurden die Kursgewinne am nächsten Morgen wieder abverkauft. Die Börsen ringen nach wie vor um die wichtigen Unterstützungen. Unser Bild bleibt konstant. Vom aktuellen Niveau aus kann es eine durchaus kräftige Bärenmarkt-Rallye geben. Eine fundamentale Trendwende sehen wir noch nicht. 

Der Salami-Crash wird noch weitergehen. Grundlegende Veränderungen im konjunkturellen Big Picture oder Richtungsänderungen der Notenbanken sind noch nicht erkennbar. Zudem bleibt die Lage in Europa extrem politisch angespannt.


Fazit: Die Märkte bleiben im Bärenmarkt-Modus und tapsen ruhig immer tiefer. Ab und an sehen sie mal kurz nach oben, um dann weiter nach unten zu steigen. Taktiker spekulieren von den Tiefs aus auf kurzfristige Gegenbewegungen. Strategen steigen an diesen Punkten Schritt für Schritt ein. Für eine fundamentale Trendwende fehlt noch ein Panik-Selloff - und ein neues großes Bild.
Meist gelesene Artikel
  • Rentenreform, Umlageverfahren, Gerechtigkeit: Warum der „Boomer-Soli“ am Kernproblem vorbeigeht

Der „Boomer-Soli“ ist keine Lösung, sondern unfaire Umverteilung

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) bzw. die dort agierenden Forscher Stefan Bach, Maximilian Blesch, Annica Gehlen, Johannes Geyer, Peter Haan, Stefan Klotz und Bruno Veltri, will die Rentenlücke mit einer Sonderabgabe auf Alterseinkünfte schließen – innerhalb der Babyboomer-Generation. Das geht so nicht, emint FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. Wer das Umlagesystem ernst nimmt, muss die Kinderfrage zentral stellen - oder er soll es ganz abschaffen.
  • Die Würde des Amtes verlangt Transparenz, nicht Kungelei

Schluss mit dem Hinterzimmer – Richterwahl neu denken!

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag
Der Fall Brosius-Gersdorf zeigt: Nicht die Medien, sondern das undurchsichtige Auswahlverfahren für Verfassungsrichter ist das eigentliche Problem. Wer Recht über alle spricht, sollte sich auch öffentlich erklären müssen. Deutschland braucht endlich öffentliche Befragungen, fordert FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber.
  • Mit Merz aufs falsche Pferd gesetzt

Politik in der Schieflage

FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber. © Foto: Verlag
Zurück aus dem Urlaub zeigt sich FUCHSBRIEFE-Herausgeber Ralf Vielhaber ein Deutschland im Wandel – doch zu vieles geht politisch weiter in die falsche Richtung. Politische Gegner sollen mit juristischen Mitteln ausgeschaltet, das Verfassungsgericht durch Personalrochaden auf Linie gebracht werden. Der Haushaltsentwurf ist Beweis für ein weiteres gebrochenes Versprechen der Regierung: deutlich mehr zu investieren. Viele Unternehmer nicken das ab, weil die Konjunktur etwas anzieht. Ein Fehler.
Neueste Artikel
  • Projekt 7 (Private Banking Depot) in KW 29 – Performance, Risiko und Gewinner

Value Experts und Lungershausen dominieren – Benchmarkdepot mit starker Balance aus Rendite und Risiko

Illustriert mit Canva und ChatGPT
In Kalenderwoche 29 überzeugt das Benchmarkdepot von Projekt 7 mit einer gelungenen Mischung aus Rendite und gesunkenem Risiko. Value Experts Vermögensverwaltungs AG und Lungershausen Eggensperger Enzler & Partner AG setzen sich an die Spitze. Wer zu den Gewinnern zählt, wer enttäuscht und wie sich die Risikoprofile verändert haben, lesen Sie hier.
  • Fuchs plus
  • Silberpreis-Rally: Unsicherheit treibt Nachfrage nach sicherem Hafen

Indien treibt Silberboom

© TomekD76 / Getty Images / iStock
Die Silber-Rally nimmt Fahrt auf: Mit einem Anstieg von über 5% überschreitet der Silberpreis die Marke von 39 US-Dollar je Feinunze und lässt Gold hinter sich. Ausgelöst durch geopolitische Unsicherheiten und steigende Nachfrage in Indien, bleibt der Aufwärtstrend intakt. Erfahren Sie, warum Investoren trotz Rekordpreisen weiter in Silber investieren und welche Rolle die Industrie dabei spielt.
  • Fuchs plus
  • Handelsstreit und Kanadischer Dollar

Kanadas Notenbank ist besorgt

© metrokom / iStock / Thinkstock
Der Handelsstreit zwischen USA und Kanada eskaliert. Ab dem 01. August sollen Einfuhren des nördlichen Nachbarn mit 35% Abgaben belegt werden. Essentielle Güter, wie Energie, werden damit künstlich für amerikanische Verbraucher verteuert. Bei Energieimporten hängt die USA an Kanada. Umgekehrt ist die Abhängigkeit kanadischer Exporte in die USA noch größer. Allerdings wertet der Loonie zum Dollar auf und bestätigt diese Abhängigkeit nicht.
Zum Seitenanfang