Bauhaus-Designs bieten Liebhabern Wertstabilität
Klassische Designs sind durch ihren wertstabilen Charakter eine gute Möglichkeit für Anleger, um ihr Portfolio mit einem "sicheren" Sachwert zu ergänzen. Doch nicht jedes Designerobjekt ist auch ein Klassiker. Ein wirklicher Designklassiker zeichnet sich durch die Vereinigung von besonderer Gestaltung, einfacher Funktionalität und der Verwendung wertiger Materialien aus. Das ausgewogene Zusammenspiel von Optik und Haptik machen letztlich aus einem gestalteten Gegenstand dann ein Designerobjekt. Bleibt diese Fähigkeit des Objektes über Jahrzehnte hinweg erhalten, besteht die Chance zum Klassiker zu reifen. Die Lebensmaxime der Bauhaus-Keramikerin und Formgestalterin Hedwig Bollhagen (1907-2001) fasst die Essenz dessen zusammen: „Es war mein Bestreben, einfache, zeitlose Dinge zu machen.“
Eine wichtige Eigenschaft von Designklassikern ist die Loslösung vom Unikat hin zur manufakturellen bzw. industriellen Reife. Die Benutzung der Objekte im Täglichen ist dann die wahre Anerkennung des gestalterischen Ergebnisses. Besonders die Künstlerinnen und Künstler des Bauhauses haben Maßstäbe beim Erschaffen von Alltagsdesign gesetzt und eine immerwährende Gültigkeit erreicht.
Erst Skepsis, dann der Durchbruch
Die Kunst, gestaltete Objekte für breite Bevölkerungsschichten zu schaffen, und damit in die Bereiche Wohnen, Arbeiten und Alltagsleben vorzudringen, war nicht einfach. Die ersten dieser Designobjekte wurden von der Mehrheit der Bevölkerung als elitär und abgehoben angesehen. Die neue Formensprache konnte sich erst mit dem Übergang von der handwerklichen zur industriellen Fertigung in der Breite durchsetzen.
Die serienmäßige Fertigung des „Lattenstuhls“ von Marcel Breuer 1922 war ein wichtiger Schritt beim Durchbruch neuer Formen. Als dann der Dessauer Unternehmer Hugo Juncker in die industrielle Fertigung von den ersten Stahlrohrmöbeln von Marcel Breuer einstieg, war der Übergang zur Moderne in der Wohnkultur vollzogen. Die Möglichkeit, gut gestaltete Alltagsobjekte in hoher Stückzahl zu einem erschwinglichen Preis herzustellen, war überaus förderlich. Denken wir zum Beispiel an die Tischleuchte von Wilhelm Wagenfeld, die Porzellanserien von Trude Petri bei der Königlichen Porzellanmanufaktur Berlin (KPM) oder auch an den Sessel F 51 von Walter Gropius aus den Jahren 1922-23. Bis heute werden diese und viele andere Designobjekte unverändert produziert und bereiten den Nutzern Freude.
Markt für Designklassiker auf konstantem Niveau
Auf dem Kunstmarkt erfreuen sich diese Klassiker hoher Beliebtheit und sind begehrte Sammlerstücke. In den letzten zwei Dekaden zogen die Preise für gut erhalten Stücke aus den frühen Jahren an. Die Preise für ausgewählte historische Designermöbel erreichten in den Jahren 2005-2012 ihren Höhepunkt. Seitdem konsolidierte das Marktsegment und etablierte sich auf leicht ermäßigtem Niveau. Der Preis für den oben beschriebenen Sessel F 51 rangiert konstant in einer Preisspanne von 500 bis 800 € je nach Erhaltungszustand.
Für die Weltausstellung 1929 entwarf Mies van der Rohe einen epochalen Barcelona Chair. Dieser ist heute der Inbegriff für modernes Sitzen. In Hotelfoyers, Flughäfen, Messehallen oder auch im gepflegten Heim findet sich diese Grundform des Designers in adaptiven Versionen. Dieses Möbel zählt zu den am meisten kopierten Designobjekten unserer Zeit. Für Originale des Bauhaus-Meisters zahlen Fans durchaus bis zu 8.000 €, während die Nachbildungen schon für wenige hundert Euro verhältnismäßig preiswert zu finden sind.
Design-Klassiker heute
Die Lifestyleindustrie der frühen 1990er Jahren brachte zahlreiche Nachschöpfungen der Designklassiker auf den Markt. Alte Stücke und aktuelle Nachbauten sind mitunter schwer zu unterscheiden. Von Deutschland ausgehend wirkte das „Bauhaus-Prinzip“ weltweit und wurde von den Künstlern in nationale Formensprachen übersetzt. Herausragende gestalterische Leistungen finden wir heute u.a. besonders bei Designern aus Skandinavien und Frankreich.
Der Markt für Designobjekte, besonders auch hochwertige Designmöbel in Deutschland, hat sich kontinuierlich entwickelt. Der Handel mit gebrauchten Designklassikern der frühen Jahre konzentriert sich auf eine überschaubare Zahl von Auktionshäusern. Gute Adressen für Designliebhaber sind Quittenbaum Kunstauktionen (München) und Yves Siebers Auktionen (Stuttgart). Im gutgeführten Kunsthandel tauchen immer wieder Stücke aus den frühen Jahren auf, während aktuelle lizensierte Serienmöbel eher im gehobenen Möbelhandel zu finden sind.
Fazit: Design-Klassiker sind nach wie vor angesagt. Sie setzen optische Höhepunkte im Wohnumfeld. Wer beim Kauf auf Preis und Erhaltungszustand achtet, kann ein zeitloses Objekt auch für die nächsten Jahrzehnte sein Eigen nennen.