Bei Julius Bär glänzt (nur) das Portfolio
Bank Julius Bär & Co. AG hat im Beratungsgespräch eine gute Figur gemacht. Als Fazit hielt die Prüfinstanz fest:
Was sollen wir weiter sagen als „Danke für diese Beratung". Sie hat uns bis auf wenige kleine Irritationen komplett überzeugt. Natürlich gibt es immer eine Steigerungsmöglichkeit. Doch sowohl die Zusammenarbeit der Berater untereinander, als auch ihr Eingehen auf uns und unsere Bedürfnisse sind vorbildlich. Und das alles in einer entspannten Umgebung und einer freundlichen Atmosphäre.
Qualifiziert für Auswertung von Vermögensstrategie und Portfolioqualität
Damit hatte sich Bank Julius Bär & Co. AG für die fachliche Auswertung von Vermögensstrategie und Portfolio qualifiziert.
Die Bank Julius Bär denkt ganzheitlich. Wir erhalten Informationen über die reine Kapitalanlage hinaus. Ein „Factsheet" (Datenblatt) zur Vorsorgevollmacht für deutsche Kunden ist beigefügt.
Gut zu sehen, wie stark die Bank und ihr Geschäft „legal-geprägt" sind. 1,5 Seiten handeln von der Vorsorgevollmacht, weitere 2 Seiten – eng beschrieben – sind der Haftungsausschluss.
Auf ein Gesprächsprotokoll verzichtet die Bank. Sie integriert die Daten gleich ins Anlagekonzept, verzichtet so auf eine gesonderte Qualitätssicherung.
Unklar, wie hier Risiko definiert ist
Die Risikobeschreibung ist unklar: „Ihre Risikotoleranz beträgt 30 %". Was meint das?
Die maximale Aktienquote ist dokumentiert. Auch, dass wir maximal 25 % Euro-Anlagen wollen.
So erhalten wir diese Vermögensstruktur als Vorschlag: 60% Aktien, 38% Anleihen, 2% Liquidität, 10% Aktien, Rest 1% Liquidität.
6% Anleihen Euro, 14% Anleihen US-Dollar, 7% Hochzinsanleihen, 7% Schwellenländeranleihen USD, 5% Schwellenländer Lokal
25% Aktien Europa, 25% Aktien USA
42% USD, 21% EUR, 17% CHF, 10% Schwellenländer, 3% AUD und 5% Andere
5,8% Bruttoertrag erwartet
5,8 % Brutto-Ertrag erwartet die Bank. Davon sind dann Steuern, Inflation (Bank rechnet mit 1,6 %) und Verwaltungsgebühren (1,2 % p.a.) abzuziehen. Verbleiben 1,45 %. Bei der aktuellen Inflationsrate zum Zeitpunkt der Beratung von 0,7 % kommen damit real 2,15 % heraus. Eine attraktive Rendite, die unseren Wünschen entspricht.
Die Bank setzt viele Einzelwerte und ETFs ein. Vereinzelt sehen wir auch aktiv gemanagte Fonds, z. B. im Hochzins-Anleihen-Bereich.
Einen Stresstest oder eine historische Betrachtung des Vorschlags finden wir nicht. Dafür konzentriert sich die Bank auf „Erhalt der Handlungsfähigkeit" und beschreibt die Besonderheiten, die bei Gemeinschaftskonten in der Schweiz zu beachten sind. U. a. wird empfohlen, die Tochter als dritte Kontoinhaberin aufzunehmen, ohne dass sie wirtschaftlich berechtigt wäre. So wäre das Problem der Verfügungsbeschränkungen zu lösen. Hier zeigt die Bank, dass sie sich mit dem Thema ausführlich auseinandergesetzt hat.
Fazit: In der Portfolioqualität ein rundum gelungener Vorschlag, dem es jedoch in der Darstellung an Reife fehlt. Dafür werden unsere Ziele recht gut abbildet. Gut ist auch der ganzheitliche Ansatz. Eine Qualitätssicherung mittels Protokoll fehlt leider. Die Kosten liegen mit 1,2 % p. a. (All-In-Fee 0,90% als Vermögensverwaltungsgebühr plus 0,30% Depotgebühr) im oberen Bereich. Zu Kickbacks – Provisionszahlungen und wie damit umgegangen wird – erhalten wir keine Angaben.
WISSENSWERTES
Bank Julius Bär & Co. AG, Bahnhofstr. 36, Postfach 8010 Zürich, www.juliusbaer.ch
Sie haben Anmerkungen zu diesem Thema? Kontaktieren Sie unsere Redaktion jetzt über redaktion@fuchsbriefe.de – wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung!
Mehr erfahren zum Rating TOPs 2018
- Worum es beim Vermögensmanager-Rating geht
- Der Fall
- Wie wir werten
- Das Auswahlverfahren
Gesamtfazit: Julius Bär brilliert mit einem sehr guten Portfolio.Die übrigen Teile der Beratung sprechen uns ebenfalls an. Die Vermögensstrategie hätte noch Ergänzungen vertragen.
Mit insgesamt 72,6 Punkten in allen vier Wertungskategorien erreichte die Bank Julius Bär & Co. AG ein Gut und Platz 21 in der Gesamtwertung.