Berenberg oh no!
Berenberg - Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG hat im Beratungsgespräch eine gute Figur gemacht. Als Fazit hielt die Prüfinstanz fest:
"Der Berater ist ein Profi durch und durch. Er hält die Zügel des Gesprächs fest in der Hand, ohne dominant zu wirken und "arbeitet" effizient mit uns. Wir als Kunde kommen dennoch ausreichend zu Wort, die Gesprächsatmosphäre ist locker. Allerdings werden angrenzende Themen wie Steuern nicht oder nur oberflächlich besprochen. Und dass es weder vom Telefongespräch noch vom Gespräch vor Ort ein Protokoll gibt, ist auch ein Manko. Entsprechend geht der Anlagevorschlag von falschen Prämissen aus und wirkt insgesamt nicht ordentlich durchdacht."
Qualifiziert für Auswertung von Vermögensstrategie und Portfolioqualität
Damit hatte sich Berenberg - Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG für die fachliche Auswertung von Vermögensstrategie und Portfolio qualifiziert.
Sorgfalt ist der Schlüssel einer guten Vermögensanlage. Und manchmal sind´s "Kleinigkeiten", die nachdenklich stimmen. Im Anlagevorschlag der Berenbergs taucht ein falscher Kundename auf. Die Bank hat an uns (oder den anderen Kunden?) noch etliche Fragen. Deutlich wird auch, dass dies im Beratungsgespräch nicht geklärt wurde, denn die Frage nach dem Wert der Immobilien und unseren familiären Verhältnissen sind eigentlich Themen im Erstgespräch. Oder im Protokoll nach dem Gespräch. Doch dieses sehen wir auch nicht.
Da es kein Protokoll gibt, können wir auch nicht feststellen, ob die Bank bei der Risikovorgabe ebenfalls nicht gut zugehört hat. Nicht 15 %, sondern 30 % beträgt das Verlustrisiko.
Vorschlag zu defensiv gehalten
Prompt ist der Vorschlag zu defensiv: 5 % Liquidität Anleihen, 22,2 % Anleihen Eurozone, 16,1 % Anleihen Europa gemischt, 13,8 % Anleihen USA Nordamerika, 3,5 % Anleihen Schwellenländer
Aktien: 22,8 % Aktien Eurozone, 6 % Aktien Europa gemischt, 7,4 % Aktien USA Nordamerika, 3,1 % Aktien Schwellenländer.
Was gut ist: Die Bank hat unser bisheriges Portfolio analysiert. Allerdings ist die Rückmeldung eher beschreibend. Die Kostenquote stuft die Bank als hoch ein. Laut Berenberg sind wir bereits zu über 35 % in Fremdwährungen investiert. Aber ein klares, deutliches Fazit zu unserem Portfolio suchen wir an dieser Stelle vergeblich.
Die Bank fokussiert dagegen auf ihr bewährtes "SIGMA Vermögenskonzept". Es basiert auf dem Nobelpreisträger Markowitz und wird ständig weiterentwickelt.
Der Vorteil eines solchen Ansatzes ist in der Risikobetrachtung zu erkennen. Die Bank kann sehr präzise historische Szenarien simulieren und zeigt uns, wie unser Depot bei einem Anstieg oder Rückgang der Aktienmärkte oder bei Zinsänderungen zu schwanken beginnt.
Dennoch wirkt der Vorschlag an dieser Stelle zahlenlastig. Die Bank bleibt auf ihrem "Beratungspfad" beim Sigma-Konzept stehen. Mehr Details erhalten wir nicht. Wir sehen auch nicht, wie das Portfolio konkret aussieht. Und eine Kostenangabe fehlt auch.
Fazit: Wir sehen einen unfertigen Vorschlag, dem es zudem an Treffsicherheit fehlt. Die Bank schafft es im Marktvergleich nicht, ihre Kompetenzen zu zeigen. So rutscht Berenberg weit nach unten in dieser Bewertungskategorie.
WISSENSWERTES
Berenberg - Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG, Maximilianstraße 30 80539 München, www.berenbergbank.de
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Gesamtfazit: Mit insgesamt 56 Punkten in allen vier Wertungskategorien erreichte die Berenberg - Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG nur einen Platz im weiten Feld der Gesamtwertung.