Am Bedarf Vorbei
Bei der Diskussion um die regionale Entwicklung geht es meist um die schrumpfenden Gebiete. Eine Studie des IWH zeigt nun, dass gerade in wachsenden Gebieten eine mangelhafte Infrastruktur droht…..
Die Investitionstätigkeit in den deutschen Kommunen geht regelmäßig am demografisch bedingten Bedarf vorbei. In wachsenden Kommunen sind die Investitionen zu gering, in solchen, die schrumpfen, zu hoch. Das zeigt eine Studie des IWH (Leibnitz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle).
Das Problem: Bei der Kommunalfinanzierung wird die demografische Entwicklung nicht beachtet. Derzeit wird der Finanzbedarf anhand der aktuellen Bevölkerungszahlen ermittelt. Die Folge: 2035 wird die Infrastruktur für die Bevölkerung in den wachsenden Regionen unzureichend sein. Besonders betroffen sind Gebiete entlang des Rheins von Ludwigshafen bis zur holländischen Grenze und im Osten entlang der A9. Einige schrumpfende Gebiete im Süden und Südosten Deutschlands werden eine übermäßig gut ausgebaute Infrastruktur aufweisen.
Ein Abwanderungstrend kann durch Kommunal-Investitionen nicht gestoppt werden. Die Ängste schrumpfender Kommunen, durch geringe Investitionen noch Bevölkerung zu verlieren, sind somit übertrieben, stellen die Hallenser Forscher fest.
Fazit: Die Politik orientiert sich zu stark an den Problemen der schrumpfenden Gebiete. In den wachsenden Städten Deutschlands droht in Zukunft dafür eine mangelhafte Infrastruktur.