Cyber-Versicherung als Dienstleistung
Die Unternehmen nehmen das Produkt "Cyber-Versicherung" bisher nicht richtig an. Und das, obwohl aktuelle Fälle wie der gerade erfolgte Cyber-Angriff auf die neuseeländische Zentralbank Warnung genug sein müssten. Entsprechende Versicherungen richten sich nicht nur an Großunternehmen, sondern die Mehrheit aller Unternehmen, die moderne Datenverarbeitungssysteme nutzen und damit anfällig für Cyberschäden sind.
Davon berichtet Adrian Scott, der das Cyber-Geschäft der multinational tätigen Pen Underwriting Versicherungsgruppe leitet. Der Grund für die schleppende Akzeptanz der Policen: Die Cyber-Versicherung wird als herkömmliches Versicherungsprodukt verstanden. Tatsächlich ist es als eine spezielle Dienstleistung der Versicherer gedacht. Kunden bekommen für den eingetretenen Schaden nicht nur “einfach einen Scheck” in die Hand gedrückt.
Schadensfälle haben komplexe Auswirkungen
Schäden sind oft komplex und werden unterschätzt. Oft nicht bedacht werde beispielsweise der äußerst kostspielige Zeitausfall in den Betrieben. Denn bevor im regulären Betrieb weitergearbeitet werden kann, muss zunächst die Datenbasis wieder aufgebaut werden. Die Schätzung dieses Zeitbedarfs sei enorm schwierig. Hinzu kämen Aspekte wie zum Beispiel die Vertrauenswürdigkeit einzelner Mitarbeiter.
Die Cyber-Versicherung als Dienstleistung beginnt mit der eingehenden Überprüfung aller Systeme auf ihre Anfälligkeit für Cyber-Attacken. Dabei geht es sowohl um den Schutz vor Betrügereien (die viel Geld kosten können), als auch um die möglichen Folgen, wenn Geschäftspläne oder neue Programme in die Hände von unlauteren Wettbewerbern fallen. In den Versicherungsschutz eingeschlossen kann im Notfall auch die schnelle Beschaffung von Bitcoins zur Bezahlung von Cyber-Kriminellen sein.
Fazit: Die Cyber-Versicherung ist mehr als eine einfache Versicherung. Es handelt sich um eine umfassende Dienstleistung, die viel Wert sein kann.