Die Zinskurve ist gegenüber dem Vormonat wieder spürbar nach unten gerutscht. Das zeigt sich über alle Laufzeiten. Am sichtbarsten ist der Druck aber am langen Ende. Damit relativiert sich der sehr steile Anstieg der Zinsen der Monate November und Dezember ein wenig. Die Zinskurve bleibt aber unverändert steil.
Der Druck auf die Zinsen kommt in erster Linie von der Notenbank her. Die EZB hatte ihr Anleihenkaufprogramm bis mindestens Ende 2017 verlängert. Außerdem wurde es auch auf kürzere Laufzeiten ausgedehnt. Diese zusätzlichen Milliarden – immerhin 60 Mrd. Euro monatlich ab April – preisen die Märkte nun ein.
Die Notenbankpolitik ist für die Banken ein zweischneidiges Schwert. Einerseits berichten die Geldhäuser, dass die Anleihenkäufe zu einer Verbesserung ihrer Liquiditätsposition führen. Andererseits drücken sie die Margen noch deutlicher zusammen. Laut Daten der Bundesbank verzeichnen 20% aller Banken eine Margeneinengung für durchschnittlich riskante Kredite. Etwas besser ist Position der Geldhäuser bei riskanteren Darlehen. Hier haben sie offenbar wieder etwas mehr Preissetzungsmacht und müssen nicht so deutliche Rückgänge der Margen in Kauf nehmen.
Auf Seiten der Konditionen bleibt die Kreditseite für Unternehmen extrem günstig. So zahlten Unternehmen für kurze Laufzeiten Zinsen in Höhe von 2,5% für Kredite bis 1 Mio. Euro. Darlehen über 1 Mio. Euro kosten ca. 1,3% Zinsen. Liegt die Zinsbindung bei 5 Jahren, spielt die Höhe des Kredits kaum noch eine Rolle bei den Konditionen. Hierfür liegen die Zinsen bei etwa 1,75% für Kredite.
Größere Verschiebungen zeigen sich beim grundsätzlichen Zugang zu Krediten. Laut ifo-Kredithürde hat sich dieser wieder leicht verbessert. Die Kredithürde sank von 14,6% auf 14,5%. Bestätigt wird das von der Bankenseite, die ihre Kreditvergabestandards im Durchschnitt kaum verändert hat.
Aber kleine und große Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe stellen eine restriktivere Kreditvergabe fest. In der Industrie stieg die Hürde deutlich von 11,8 auf 12,6. Damit setzt sich der Anstieg der Kredithürde bei kleinen Unternehmen seit gut einem Quartal fort. In diesem Segment haben die Banken die besten Möglichkeiten, Preise zu setzen. Kleine Unternehmen, die Kredite benötigen, haben wenig Verhandlungsmasse und sind eventuell auf das Darlehen angewiesen. Mittlere und größere Unternehmen haben dagegen noch andere Möglichkeiten der Binnenfinanzierung.
Fazit: Die Dynamik des Zinsanstiegs aus dem vierten Quartal dürfte zunächst nachlassen. Ein leichter Rückgang der Zinsen ist wahrscheinlich. Aber angesichts der geringen Marge der Banken gibt es kaum noch Verhandlungsspielraum für Unternehmen.