Die Konkurrenz um Unternehmen als Firmenkreditkunden verschärft sich zunehmend. Viele Banken machen kaum noch Geschäft auf der Zinsseite, schon gar nicht mit Privatkunden. Unternehmenskunden rücken daher bei vielen Geldhäusern in den Fokus.
Die Hoffnungen der Banken ruhen darauf, mit Unternehmensfinanzierungen eine langfristige Basis für das Folgegeschäft zu schaffen. Darum sind viele Banken bei der Kreditvergabe an Firmen inzwischen sehr flexibel. Das betrifft nicht nur die Gestaltung der Konditionen, bei der viele Geldhäuser hart an die Grenzen gehen. Teilweise werden Finanzierungen für um die 1,5% angeboten. Dabei spielt die Beurteilung der Sicherheiten eine entscheidende Rolle. Die Banken schöpfen die Grenzen, die die Sicherheiten und die Eigenkapitalquoten des kreditsuchenden Unternehmens hergeben, voll aus.
Die Geldhäuser schenken der Branche, in der ein Unternehmen tätig ist, nur noch wenig Beachtung. So heftig ist die Konkurrenz um Kreditkunden inzwischen. Sie wissen, dass die Branche üblicherweise ein wichtiges Kriterium ist. So bekommen Industrieunternehmen in der Regel leichter Kredit als Dienstleistungsfirmen. Einige Branchen, wie das Gastgewerbe, brauchten vor einigen Jahren praktisch gar nicht um Kredit nachzufragen.
Der Blick auf die aktuelle Kredithürde bestätigt diese fast paradiesischen Zustände für Unternehmen. Zwar ist die vom ifo-Institut durch eine Umfrage bei ca. 4.000 Firmen ermittelte Kredithürde im Juli leicht gestiegen. Sie liegt jetzt im Durchschnitt bei 15,4% (15,1% im Juni). Das allerdings ist nach wie vor ein historisch niedriges Niveau und der Anstieg letztlich eine normale saisonale Schwankung.
Für große Unternehmen ist die Hürde etwas höher geworden. Sie stieg von 7,2 auf 9,5%. Allerdings ist sie damit längst nicht unüberwindlich, sondern noch immer historisch niedrig. Bei kleinen und Kleinstfirmen berichten 18,8%, dass sie eine restriktive Haltung der Banken bei der Kreditnachfrage feststellen. In den nächsten Monaten wird sich diese Lage kaum gravierend ändern.
Der Zinsanstieg kommt ebenfalls zur Ruhe. Die 10-jährigen deutschen Staatsanleihen stabilisieren sich bei einer Rendite von 0,70%. Große Auswirkungen auf die Konditionen hatte dieser Anstieg wie prognostiziert nicht. Wir erwarten, dass es mit den Renditen nun wieder sanft abwärts geht. Auch das wird keine großen Auswirkungen auf die Zinsen haben.
Fazit: Die Ausgangslage für Unternehmensfinanzierungen ist weiter vorzüglich. Die Banken konkurrieren zunehmend um Kundschaft. Offizielle Angaben zu Finanzierungskonditionen sind für das Schaufenster. In der Realität wird natürlich nach Einzelfall entschieden. Dabei sind die Banken sehr beweglich, wenn Unternehmen gute Sicherheiten vorweisen.