Die Finanzierungslage für deutsche Unternehmen bleibt erstklassig. Die Banken suchen auch weiterhin nach Schuldnern bester Bonität. Folge: Die vom ifo-Institut ermittelte Kredithürde für die deutsche Wirtschaft ist im Dezember auf einen historischen Tiefststand gesunken: Nur noch 19,2% der befragten Unternehmen berichten von einer restriktiven Vergabebereitschaft des Bankensektors. Die Drosselung der Anleihenkäufe durch die US-Notenbank und die EZB-Bilanzprüfung haben die Kreditzinsen bisher nur moderat erhöht. Am langen Ende der Zinskurve zogen die Renditen dem Trend der letzten Monate entsprechend minimal an. Wir erwarten, dass sich diese Entwicklung in den kommenden Monaten weiter fortsetzen wird. Dagegen sollten die deutlichen Erhöhungen am kurzen Ende der Zinskurve nicht überbewertet werden. Grund für die starken Anstiege bei EONIA und Euribor waren die Jahresendaktivitäten des Bankensektors. In der Euro-Peripherie beginnt sich die Lage zu verbessern. Die Zinsaufschläge für Kredite an spanische und italienische Unternehmen im Vergleich zu deutschen Firmen sinken rapide. Im Sommer 2012 lagen diese für Kredite bis zu 1 Mio. Euro und Laufzeiten zwischen einem bis fünf Jahren noch bei 220 Basispunkten. Im November waren es laut den jüngsten EZB-Daten nur noch 140 Basispunkte. Dennoch wird die EZB wohl bald zu weiteren Maßnahmen greifen. Heißester Kandidat unter den verfügbaren Instrumenten bleibt die Idee eines Langfrist-Tenders mit konditionierter Verfügbarkeit: Die Banken erhalten nur dann billiges Zentralbank-Geld, wenn sie es auch an die Realwirtschaft weitergeben. Die Bank of England tat dies mit mäßigem Erfolg.
Fazit: Wir bleiben bei unserer Einschätzung aus dem Vormonat. Zwar steigen die Zinsen in Deutschland, aber so moderat, dass für Aktionismus kein Grund besteht. Allerdings schrumpfen die Finanzierungsvorteile deutscher Unternehmen zu ihren Wettbewerbern in der Euro-Peripherie.