Die Großen im Kaufrausch
Die Zahl großer Firmenkäufe wird 2014 einen neuen Rekord erreichen.
Die Zahl großer Firmenkäufe wird 2014 einen neuen Rekord erreichen. Denn seit Mitte 2013 hat die Übernahmebereitschaft in der Realwirtschaft weltweit deutlich zugenommen. Die Entwicklung laut Ernst & Young: Die Zinsen für Zukäufe sind historisch niedrig. Im Kerngeschäft sinken die Umsatz- und Ertragserwartungen. Zukäufe sollen neue Wachstumschancen eröffnen und das Geschäft gezielt abrunden. Die Kassen sind voll. US-Konzerne kaufen mit ihren Auslandsmilliarden lieber Firmen ein, als die Gelder nach Hause zurückzubringen und sie dort versteuern zu müssen. Im 1. Quartal 2014 kauften Industriefirmen vor allem aus den USA andere Unternehmen für 760 Mrd. USD. Das ist die höchste Investitionssumme seit dem Jahr 2000 – zumal viele Konzerne auch Teile verkaufen wollen. 2013 lag der Weltmarkt bei 3,45 Billionen USD. Zu den vollzogenen oder angekündigten Großfusionen gehört der Zusammenschluss der Zementhersteller Holcim und Lafarge zum Weltmarktführer. Verhandelt wird die Fusion der beiden Werberiesen Omnicom (USA) und Publicis (Frankreich) mit einem Volumen von 35 Mrd. USD. Der US-Pharmariese Pfizer bietet 100 Mrd. USD für die britische AstraZeneca. Der weltweit größte Elektrokonzern General Electric greift nach dem französischen Alstom-Konzern usw. Im Sog ziehen nun auch deutsche Konzerne – wie Siemens bei Alstom – nach. Bayer will einen Teil des US-Konkurrenten Merck & Co. kaufen. Hauptmotiv: nicht den Anschluss an die internationale Konkurrenz zu verlieren. Durch Megafusionen erhöht sich der Zwang zu eigener Größe. Im Inland gibt es deshalb bisher keine sichtbare Belebung bei M&A – eingekauft wird weltweit. Weltweit bevorzugte Branchen sind Pharmazie, Elektro- und Kommunikationstechnik, Energie und Rohstoffe. Noch nicht im Visier der Käufer sind bislang die Automobilindustrie und der Maschinenbau. Im Finanzmarkt treten wiederum neue Käufer auf: Hier treten Industrieunternehmen, die sich Finanzierungssparten zulegen, auf den Plan.
Fazit: Die Belebung bei Unternehmenskäufen ist ein Beleg für die Überwindung der weltweiten Wachstumsschwäche und eine Rückkehr zur weiteren Internationalisierung.