Wer geglaubt hat, die Finanzierungskonditionen für Unternehmen könnten nicht mehr günstiger werden, sieht sich getäuscht.
Die Kreditkonditionen für Unternehmen werden noch einmal günstiger. Denn die Europäische Zentralbank (EZB) weitet ihre Markteingriffe aus. Ab 8. Juni wird sie mit den Käufen von Unternehmensanleihen beginnen. Das wird die Zinsen drücken, die Unternehmen zahlen müssen, wenn sie an frisches Geld kommen wollen. Außerdem soll die Maßnahme der EZB die Kreditbedingungen für Unternehmen bessern und diese zur Emission (Kreditaufnahme) anregen. Die EZB will Anleihen sehr gut gerateter Unternehmen kaufen. Dafür wollen die Geldhüter bis zu 10 Mrd. Euro pro Monat ausgeben. Maximal 70% einer einzelnen Emission darf die EZB in ihr Buch nehmen. Die Notenbank setzt auf den gleichen Mechanismus wie bei ihren Staatsanleihekäufen. Die Zinskonditionen haben bereits reagiert. Ein Unternehmenskredit im Volumen bis zu 1 Mio. Euro (Zinsbindung bis zu fünf Jahre) kostet im Durchschnitt derzeit 1,8% Zinsen. Unternehmen, die sich dagegen 1 Mio. Euro für maximal 12 Monate leihen, zahlen etwa 2,5%, so die Bundesbank. Das paradiesische Finanzierungsumfeld für deutsche Unternehmen wird weiter Bestand haben. So hat EZB-Chef Mario Draghi die Märkte bereits darauf eingestellt, dass die Zinsen noch lange auf dem aktuellen Niveau „oder sogar niedriger“ bleiben werden. Die Rendite deutscher Staatsanleihen ist inzwischen bis zu Laufzeiten von acht Jahren negativ. Auch andere Parameter aus der Kreditwirtschaft deuten darauf hin, dass das Finanzierungsumfeld hervorragend bleibt. So lockern die Banken in Europa ihre Kreditvergabestandards unter dem Strich weiter leicht. Das geht aus dem Bank Lending Survey hervor. Für Deutschland hat das ifo-Institut bei seiner monatlichen Unternehmensumfrage ein „unverändert sehr gutes Finanzierungsumfeld“ festgestellt. Laut Kredithürde registrieren nur 14,2% aller Unternehmen eine restriktive Kreditvergabe der Banken. Die Banken ziehen bei der Erleichterung der Kreditvergabe mit. Sie haben im Wettbewerb zuletzt sogar ihre Margenanforderungen für Unternehmenskredite gesenkt, um das Geld unterzubringen. Parallel dazu ist die Kreditnachfrage der Unternehmen stark gestiegen – +1,4% waren es gegenüber Dezember 2015. Im Quartalsvergleich hat sich die Nachfrage nach Unternehmenskrediten zudem sogar noch verdoppelt. Sie geht dabei aber zu einem guten Teil auf Investitionen zurück.
Fazit: Das Finanzierungsumfeld bleibt extrem günstig. Kredite werden in Folge der neuen EZB-Bondkäufe nochmal billiger. Selbst Unternehmen, die keinen Investitionskredit benötigen, sollten Umschuldungen in Betracht ziehen und Anschlussfinanzierungen durchrechnen.
Die Bank im Bistum Essen (BiB) begrüßt die Stiftung Fliege, die ihre drei Millionen Euro Kapital neu anlegen will, mit einem überaus empathischen Schreiben. Sie bittet ausführlich um Entschuldigung, weil sie durch Krankheit bedingt nicht in der Lage gewesen sei, den erbetenen Anlagevorschlag fristgerecht einzureichen. Man fühlt sich ein wenig wie unter Freunden und möchte gern einen Sympathiebonus vergeben. Ob das nach Studium des Anlagevorschlags auch noch so ist, wird sich zeigen.
Doppelter Urlaubsanspruch bei unrechtmäßiger Kündigung?
Bei einer zeitlichen Überschneidung einer rechtswidrigen Kündigung mit einer neuen Beschäftigung könnte theoretisch ein doppelter Urlaubsanspruch entstehen. Das Bundesarbeitsgericht musste jetzt entscheiden, wie damit umzugehen ist.
Dekarbonisierung: Andere Standorte attraktiver als Deutschland
Obwohl die deutsche Regierung die ganze Wirtschaft auf Klimaneutralität trimmen will - wie die EU - bietet Deutschland keine guten Rahmenbedingungen für eine Dekarbonisierungsstrategie. Das zeigt eine Umfrage von EY unter Unternehmen. Andere Standorte sind attraktiver.
Neueste Artikel
BAG-Urteil zu Spät-Ehe und Mindestehe-Dauer bei Betriebsrenten
Eine Betriebsrente sichert leitenden Angestellten und Vorständen und ihren Lebenspartnern ihren Lebensstandard im Alter. Deshalb sind entsprechende Verträge mit ihren Klauseln genau anzuschauen und zu prüfen. Das Bundesarbeitsgericht hat zur sogenannten „Spät-Ehe“ und zur „Mindestehe-Dauer“ geurteilt.
Bundesfinanzhof hat zur Versteuerung von Earn-Out-Klauseln entschieden
Bei Betriebsveräußerungen werden immer öfter Earn-Out-Klauseln vereinbart. Bei denen hängt die Höhe des Kaufpreises von der Entwicklung des Unternehmens ab. Ungeklärt war bisher, welcher Zeitpunkt für die Besteuerung relevant ist. Der Bundesfinanzhof hat jetzt zwischen Verkaufszeitpunkt und Zahlungszeitpunkt entschieden.
Der Bericht zur Kriminalstatistik Deutschland war "erschütternd". Das hat die verantwortliche Innenministerin Nancy Faeser (SPD) konstatiert. Nun fordert die SPD ein Sondervermögen für die Innere Sicherheit.
Für Unternehmer und Anleger
FUCHS-Newsletter
Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie jede Woche spannende Impulse zu Themen, die für Sie als Unternehmer und Anleger wichtig werden. Bleiben Sie auf dem Laufenden und mit der FUCHS-Redaktion in Kontakt!
