Das sogenannte „Factoring“ erfreut sich in den Finanzabteilungen großer Firmen immer stärkerer Beliebtheit. Laut dem Deutschen Factoring-Verband könnte 2014 ein neues Rekordjahr werden. So ließen deutsche Firmen im ersten Halbjahr Forderungen im Wert von über 90 Mrd. Euro über Factoring abwickeln. 2013 waren es im Vergleichszeitraum 80 Mrd. Euro gewesen (Gesamtjahr: 170 Mrd. Euro).
Beim Factoring verkauft ein Unternehmen seine Forderungen gegenüber seinen Kunden an einen externen Dienstleister, einen sogenannten „Factor“. Auf diese Weise erhält das Unternehmen sofort Liquidität aus seinen Außenständen. Der Factor prüft vor Vertragsabschluss und fortlaufend die Bonität der Abnehmer. Er übernimmt sogar das volle Ausfallrisiko. Dabei wird das Limit für die Ausfälle vorher definiert. Somit bietet Factoring neben der sofortigen Umwandlung von bisher bloßen Forderungen in Liquidität auch Schutz vor Forderungsausfällen.
Der Grund für die satten Zuwachszahlen liegt auch im Preiskampf der Factoring-Branche. Verschiedene Factoring-Anbieter haben es sich zum Ziel gesetzt, die Kosten für ihre Dienstleistung so stark zu senken, dass insbesondere für kleine Unternehmen Factoring in der Summe billiger wird als ein Kontokorrentkredit – zumal ja auch noch das oftmals ärgerliche Abmahnwesen und die oft aufwändige Bonitätsprüfung der Kunden ausgelagert wird.
Fazit: Insbesondere für kleine und schnell wachsende Unternehmen kann Factoring eine wichtige Alternative im Finanzierungsmix sein, um auch ohne Bankkredite ausreichend liquide zu sein. Der konstant wachsende Markt setzt zudem die verschiedenen Factorer unter hohen Preisdruck und dürfte so die Kosten für die Auslagerung künftig noch weiter reduzieren.